Während Pharmakologen wirksame Substanzen für die Therapie von Krankheiten erforschen und herstellen, konzentrieren Toxikologen sich auf Giftstoffe, ihre Wirkungen und ihre Behandlungen. Ihr Job ist es, wissenschaftlich zu begründen, ob und wie Stoffe zum Beispiel Krebs erzeugend, erbgutverändernd oder reproduktionstoxisch sind.

Anfänglich beschäftigte sich die Forschung vorwiegend mit der Erkennung und Behandlung akuter Vergiftungen bei vorsätzlichen oder versehentlichen Vergiftungen. Heutzutage stehen vor allem die schädlichen Wirkungen von Stoffen bei einer Aufnahme sehr niedriger Dosen über lange Zeiträume im Vordergrund (chronische Toxizität).

Toxikologen sind bei der Neuentwicklung von Arzneimitteln unverzichtbar, um deren toxische Nebenwirkungen zu analysieren, damit diese überhaupt auf den Markt kommen dürfen. Sie erstellen zudem Gutachten für Industrie- und Kosmetikunternehmen oder staatliche Einrichtungen sowie für Gerichte.

Wer sich bei der Berufswahl für diese Richtung entscheidet, muss grundsätzlich eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung absolvieren. Eine konkrete Studienrichtung für Toxikologie gibt es nicht:

"Zahlreiche renommierte Persönlichkeiten aus diesem Bereich sind Chemiker, Biologen oder Mediziner und haben sich durch Studien an den verschiedenen toxikologischen Instituten ein fundiertes Grundwissen angeeignet", sagt Prof. Dr. Johannes Westendorf vom Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie am UKE.

Der ausgebildete Toxikologe kann dann entweder Grundlagen erforschen, was in erster Linie an den Universitäten stattfindet, oder auch bei Umweltinstituten des Bundes oder der Länder arbeiten. Viele Experten sind auch für die Pharma- oder Chemie-Industrie im Einsatz.

Westendorf prognostiziert jedoch keine positive Entwicklung: "In den letzten zehn bis 15 Jahren sind von ehemals fast 20 toxikologischen Instituten in Deutschland nur noch zwei oder drei geblieben. Wenn das so weitergeht, wird zukünftig keine toxikologische Forschung mehr an den Universitäten durchgeführt. Dieser Bereich wird sich dann nur noch an den privaten toxikologischen Instituten und Industrieunternehmen abspielen. Und das ist schade, denn die Interessen der Industrie und der Forschung unterscheiden sich grundlegend."