Egal ob es Herzschrittmacher sind, Defibrillatoren, Endoskope oder Röntgengeräte - die besten Ärzte kommen nicht ohne die Medizintechnik aus. Mit ihr können sie die Menschen am Leben halten, in sie hinein schauen oder medizinische Tests durchführen, um die Gesundheit ihrer Patienten zu fördern.

"Weil wir für die Medizin arbeiten und unsere Geräte direkt am Menschen eingesetzt werden, haben wir eine große Verantwortung", sagt Dr. Harald Hanke, Abteilungsleiter des Bereiches R&D Mechanical Design bei der Firma Olympus. Wichtig sei deshalb, dass die Ingenieure wissen, wie der Ablauf in einem Krankenhaus ist, inwieweit die Ärzte und Schwestern mit ihren Produkten unterstützt werden müssen. "Mit internen Weiterbildungen und Besuchen in Kliniken lernen unsere Mitarbeiter die Abläufe kennen, damit sich unsere Arbeit mit der Medizin perfekt ergänzen kann."

Wie im Maschinenbau und der Elektrotechnik spielen Physik, Mathematik, Chemie und Informatik eine wichtige Rolle. Studenten der Medizintechnik haben während ihrer Ausbildung zwar die Belange der Ärzte im Visier, aber das Studium hat nur wenig mit der eigentlichen Medizin zu tun. Wichtig ist deshalb ein reger Austausch zwischen Medizinern und Ingenieuren. Die Techniker müssen den Ärzten transparent machen, was überhaupt möglich ist. Im Gegenzug müssen die Ärzte dann deutlich machen, wobei sie bei ihrer Arbeit technische Hilfe benötigen.

Olympus hat sich auf die so genannten endoskopischen Instrumente spezialisiert. Mit ihnen können minimalinvasiv chirurgische Operationen durchgeführt werden. Mit hochsensiblen medizinischen Werkzeugen wird dabei im inneren des Körpers operiert, sodass nur kleine Wunden entstehen. "Weil die Arbeiten so filigran sind, arbeiten bei uns in der Produktion nicht nur Ingenieure, sondern beispielsweise auch Zahntechniker, Uhrmacher und andere Feinmechaniker. Bei der Firma Dräger Medical in Lübeck sind zudem viele Softwareingenieure angestellt.

Wilke Schütte, Leiter des Bereichs Recruiting bei Philips, bestätigt, dass ein Quereinstieg in die Medizintechnik gang und gäbe sei. "Wir haben Elektrotechniker, Informatiker und Ingenieure in unseren Teams", so Schütte. Der Hamburger weiß auch, dass die Medizintechnik gute Karrierechancen bietet. "Derzeit verzeichnen wir noch keinen Mangel, aber es wird sicherlich in Zukunft immer schwieriger werden, Fachkräfte zu finden." Der Markt wächst rasant und zudem ist Deutschland auf dem Weltmarkt sehr gut aufgestellt.

In der Medizintechnik werden jedoch nicht nur Apparaturen entwickelt und hergestellt. Immer mehr Bedeutung gewinnt für Unternehmen das Wartungs- und Servicegeschäft

Bei einem Defekt fahren Techniker in die Kliniken und führen vor Ort Reparaturen durch. "Es kommt oft vor, dass wir gebrauchte Geräte wieder aufkaufen, sie überarbeiten und auf den neusten Stand bringen", so Wilke Schütte. "Das ist für uns auch besonders im Bezug auf die Nachhaltigkeit und zum Schutz der Umwelt überaus wichtig."