Es gibt Glücksfälle für ein Museum. Die Schenkung von 150 Zeichnungen des Modezeichners Gerd Grimm (1911-1998) aus dem Nachlass eines süddeutschen Sammlers an das Museum für Kunst und Gewerbe ist so ein Glücksfall. "Wir können so den Werdegang des Zeichners, der als einer der herausragenden Modezeichner des 20. Jahrhunderts gilt, von den 30er- bis 70er-Jahren lückenlos verfolgen", sagt Kurator Jürgen Döring.

Die Ausstellung "Die neue Eleganz. Der Modezeichner Gerd Grimm" vereint rund 150 Zeichnungen des Ernst-Deutsch-Schülers. Grimm fand vergleichsweise spät, in den 60er-Jahren, zu einem eigenen Stil. Unter anderem entwickelte er Titelbilder und Illustrationen für Modemagazine wie "Die Dame" oder "Die Frau", Vorläuferin der "Brigitte" und natürlich auch die "Vogue". Er war ein genauer Beobachter und skizzierte nahezu permanent.

"Er zeichnete junge Leute, die sich elegant bewegten. Mit modernen Haltungen von Kopf und Händen", sagt Döring. Zu Grimms Auftraggebern zählten prominente Modefirmen, genauso wie große Taschenbuchverlage oder eben die Badischen Tabakwerke (Reval), für die er eine bis heute legendäre Zigarettenreklame entwickelte. Über 23 Jahre dauerte die Zusammenarbeit mit der Firma seit 1959 allein für diese Marke. Im Kern zeichnete Grimm realistisch, wenn auch stilisiert und in auffälligen Farbkombinationen. Schließlich sollten seine Arbeiten ja Produkte bewerben und mussten zu diesem Zweck allein im Raum bestehen.

In Karlsruhe geboren und in Berlin bei Karl Hubbuch und O.H.W. Hadank, führenden Grafikdesignern ihrer Zeit, ausgebildet, lebte Grimm in Freiburg und überstand als Halbjude sogar die schwierigen 30er-Jahre mit verlässlichem Auftragsvolumen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte er mit seiner Ehefrau für einige Jahre in die USA aus, um jedoch schon 1952 wieder in die Heimat zurückzukehren.

Die neue Eleganz. Der Modezeichner Gerd Grimm 11.2. bis 5.4., Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz, Di-So 11-18 Uhr, Do 11-21 Uhr