"Sagen Sie das noch einmal laut, und dieser Tag ist gerettet", fordert Michael Picard, und seine Stimme verrät, dass Freude und Überraschung über das gute Wettbewerbsergebnis echt sind. Dabei dürfte der Personalchef schon viele Preise und Auszeichnungen seines Arbeitgebers mitbekommen haben: Seit 20 Jahren ist Picard bei Otto beschäftigt, seit 10 Jahren als Direktor Personal. Aber das Hamburg Ranking ist für den Diplomökonom nicht einfach nur ein Siegel mehr: "Die Stadt ist uns wichtig, hier sind unsere Wurzeln." Der Wettbewerb gebe eine fundierte Rückmeldung über die Personalarbeit und verbessere das Employer Branding am Stammhaus.

Dass es um das Betriebsklima gut bestellt und die Fluktuation der Mitarbeiter gering ist, dafür ist der langjährige Personaldirektor selbst ein Beispiel: "Die Leute bleiben sehr gerne bei uns, weil der Umgang miteinander stimmt und wie im Leistungssport Mannschaftsgeist herrscht." Gleichzeitig werde dem Einzelnen sehr schnell Verantwortung übertragen und Ergebnisorientierung ermöglicht: "Man kann frühzeitig Karriere machen und Zeichen setzen", erklärt Michael Picard.

Ihr Zeichen setzen Teamleiter, Abteilungschefs und Auszubildende wortwörtlich auf dem Karriereportal ottogroup/karriere: mit rotem Stift auf transparentem Glas und einem Statement über ihre Arbeit. So, wie der internetgestützte Handel für den Otto-Konzern enorm an Bedeutung gewonnen hat, werden auch digitale Wege für die Mitarbeiterrekrutierung immer wichtiger. Dazu gehört nicht nur das eigene Karriereportal, sondern auch die Teilnahme an Online-Messen, videogestützte Bewerberinterviews oder Social Media wie Facebook und Twitter.

Neue Medien spielten bei einem "E-Commerce Player", so Picard, naturgemäß eine große Rolle, aber sie sind nicht der einzige Weg der Mitarbeiterrekrutierung. "Wir setzen auf den guten Mix und überprüfen permanent, was uns welcher Kanal bringt." Unter die Lupe genommen werden dabei Kosten, Image des Kanals, Qualität der Bewerber und die Zeit, die benötigt wird, um eine Stelle zu besetzen. Und da schneidet beispielsweise der 140-Zeichen Kanal Twitter, dem unter "otto_jobs" bereits 1300 Abonnenten folgen, erstaunlich gut ab: "Zehn Prozent der Kandidaten, die bei Twitter auf uns aufmerksam wurden und sich daraufhin bei uns beworben haben, konnten wir auch tatsächlich einstellen", freut sich der Personalchef.

"Wir sind sehr aufgeschlossen gegenüber Innovationen, um das Unternehmen voranzubringen", betont Picard. Dass die Vorschläge eines Auszubildenden genauso ernst genommen werden, wie die eines Abteilungsleiters, das gehöre für einen ausgezeichneten Arbeitgeber dazu. Und wenn dieser dann noch aus Fehlern lernt, effiziente Teams aufbaut, schult und vernetzt, dann sei er zusätzlich gut gerüstet für Krisenzeiten.

Der Versandhandelskonzern ist mit 123 Gesellschaften in 20 Ländern Europas, Nordamerikas und Asiens vertreten. Weltweit beschäftigt die Otto Group fast 50 000 Mitarbeiter. In der Konzernzentrale gibt es derzeit 265 Auszubildende und fünf Trainees. Der Arbeitgeber legt neben einer hohen fachlichen Qualifikation Wert auf Fremdsprachenkenntnisse, Internet-Know-how, Teamfähigkeit sowie eine überzeugende Persönlichkeit.

Gestiegen ist der Personalbedarf in den Bereichen Steuerung und Strategien, IT und E-Commerce. Im Vertrieb und Einkauf ist er konstant hoch.