Aufregend: “Jazz im Rolf-Liebermann-Studio“ als Spiegel aktueller Strömungen.

Für Hamburger Jazzfans stehen vierzehn Abende des Jahres im Kalender schon fest. Die Konzertreihe "Jazz im Rolf-Liebermann-Studio" hat sich bestens etabliert. "Wir waren 2009 zu 100 Prozent ausgelastet", sagt Stefan Gerdes. "Das gibt Mut und Lust, weiterzumachen." Seit 2000 betreut Jazzredakteur Gerdes beim NDR das Programm. In sieben Doppelkonzerten begegnen sich Solisten, Ensembles und Bigbands. "Wir wollen eine möglichst große Bandbreite des zeitgenössischen Jazz abbilden."

Gleich zwei Uraufführungen sind vorgesehen. Unter dem Titel "Ceremony" spielt die NDR Bigband am 18./19. März mit dem kubanischen Pianisten Omar Sosa, der afrikanische und kubanische Musik kombiniert. Arrangiert hat Jaques Morelenbaum, ein Brasilianer. Am 10./11. Juni trifft die NDR Bigband auf den italienischen Pianisten Stefano Bolani. Mit Geir Lysne wird dabei ein Norweger die Arrangements verantworten. Der kulturübergreifende Ansatz ist Konzept. Ebenso wie die Zusammenführung sehr unterschiedlicher Interpreten an einem Abend.

"Mich freut besonders, dass zwei Frauen das Auftakt- und das Abschlusskonzert bestreiten, die nicht nur als Sidewomen, sondern als eigenständige Bandleaderinnen und Komponistinnen agieren", sagt Stefan Gerdes. Die lyrische Pianistin Anat Fort aus Tel Aviv kommt am 18./19. Februar mit einem Trio. Der Auftritt der französischen Bandleaderin Hélène Labarrière und ihres Quartetts rundet am 16./17. Dezember die Reihe ab. Im zweiten Teil dieses Konzertes tritt die Danish Radio Bigband auf, Resultat des alljährlichen Bigband-Austausches, initiiert von Posaunist Nils Landgren.

Ebenfalls im Programm: zwei Tango-Projekte. Pablo Ziegler, Pianist von Astor Piazzollas letzten Alben reist am 22./23. April mit einem Trio und Jazz-Improvisationen an. Am 28./29. Oktober blickt unter dem Titel "Tango Crash" eine Schar "Bilderstürmer" aus Buenos Aires mit einer Mischung aus Elektronik, Pop und Neuer Musik auf die Tangotradition. Den zweiten Teil bestreitet ein echter Star, John Scofield, allerdings mit selten zu hörendem Trio. "Das ist das Schönste", sagt Stefan Gerdes. "wenn man im Publikum sitzt und überrascht wird."

Jazz im Rolf-Liebermann-Studio ab 18.2. Karten gibt es im NDR Ticketshop im Levantehaus, Mönckebergstr. 7, T. 0180/178 79 80. Internet: www.ndr.de/jazz