Sie müssen findig, stressresistent, geduldig, bestens informiert und außerdem noch Diplomaten sein.

Das Telefon klingelt, Jean-Remy von Matt ist am Apparat: "Ich bin am Flughafen und steh im absoluten Halteverbot. Dafür krieg ich meinen Flieger noch. Aber kannst du bitte meinen Wagen retten?" In so einer Situation saust Meike Runschke los und parkt den Wagen ihres Chefs um. Das gehört ebenso zu ihren Aufgaben als Chefassistentin des Mitbegründers der Werbeagentur Jung von Matt wie Terminkoordination und Reiseorganisation. Ein abwechslungsreicher, oft stressiger Beruf, in dem die 33-Jährige offensichtlich in ihrem Element ist.

Ihre ersten Erfahrungen in der Werbebranche sammelte Meike Runschke als Kundenberaterin und wechselte vor viereinhalb Jahren zur Chefassistentin. Zum festen Tagesablauf gehört in ihrem Job bereits die erste Tasse Kaffee, mit der sie morgens ihren Chef begrüßt. "Es ist einfach ein guter Start in den Tag", findet sie, und er bietet ihr die Möglichkeit, in einer noch einigermaßen entspannten Atmosphäre die Einzelheiten des Tagesablaufs zu besprechen. Schon dieses erste Gespräch will gut durchdacht sein. "Es ist wichtig, Themen in der richtigen Reihenfolge anzusprechen und dabei angenehme und kurze Themen vor Unangenehme zu legen, um die richtige Mischung zu erreichen. Wenn ich das nicht schaffe, verzögern sich möglicherweise Termine oder sie bleiben sogar unerledigt", sagt Runschke.

Dass auch ein Mann dem Ansturm vielfältiger Aufgaben gewachsen ist, beweist Christian Brei. Als persönlicher Referent des Lüneburger Universitätspräsidenten Sascha Spoun ist er zuständig für die strategische Universitätsentwicklung und kann neben administrativen Tätigkeiten auch inhaltlich viel beitragen. Denn die Lüneburger "Leuphana Universität" ist im Umbruch. Ein neues Studienmodell führt die Studenten seit Oktober 2007 im Leuphana-College zum Bachelor und seit 2008 in der Graduate-School zum Master und zur Promotion. So bringe jeder Tag für Brei eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich. "In einem Veränderungsprozess entstehen immer Reibungen", sagt der Diplom-Wirtschaftswissenschaftler. "Da ist es auch Aufgabe, genau zuzuhören und gemeinsam an der Konkretisierung derjenigen Ideen zu arbeiten, die das neue Konzept tragen." Empathie sei somit eine wesentliche Voraussetzung seiner Arbeit, ebenso wie große Beharrlichkeit, Unerschütterlichkeit, Ruhe und Geduld. Außerdem es ist auch an ihm, Prioritäten im Blick zu behalten und einzuschätzen, welches Projekt sich in welchem Stadium befindet, welcher Schritt als nächstes ansteht und was dafür noch zu tun ist. Ein wenig versteht sich Brei zudem als Hebamme. "Vieles was noch keine Struktur hat, ganz neue Projekte also, bleiben erst mal in meinem Aufgabenbereich und entwickeln sich von hier aus weiter." Dazu gehören etwa der Aufbau des Colleges, der Entwicklungsplan der Universität oder auch Kooperationsprojekte. So sei seine Arbeit durch einen hohen Anteil selbstständigen Projektmanagements geprägt.

Auf die Vielzahl seiner Aufgaben und die zahlreichen Projekte, die sich noch in der Schwebe befinden, befragt, wie er seinen Beruf am besten skizzieren würde, antwortet Brei: "Jongleur ist ein schönes Bild dafür."