Friseure sind Typenberater, Handwerker und Kaufleute zugleich. Außerdem brauchen sie ein Gespür für Trends.

Was haben das Glamour-Girl Paris Hilton und Bundeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam? Wenn sie sich ins rechte Licht rücken wollen, dann ist die Unterstützung eines Friseurs gefragt. Der muss eine Menge draufhaben. Er darf sich nicht mit alten Zöpfen zufrieden geben, sondern muss stets am Puls der Zeit und modisch "en vogue" sein. Schließlich sind Friseure Typ- und Trendberater, aber auch Kreative, Handwerker und häufig unternehmerisch denkende Kaufleute in einer Person.

"Die verschiedenen Friseurleistungen bringen viel Abwechslung in den Job. Im Salon ist kein Tag wie der andere", sagt Svenja Lorenzen, die im "Studio 20" von Peter Polzer am Gänsemarkt lernt. Die 23-Jährige ist in ihrem dritten und damit letzten Ausbildungsjahr.

Für die Wünsche ihrer Kunden muss sie immer ein offenes Ohr und eine kreative Lösung parat haben. Denn Menschen wollen durch ihr Äußeres ihre Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Und genau die gilt es zu erkennen und optimal, ob klassisch-elegant oder modern-avantgardistisch, in Szene zu setzen. Zum Repertoire der Friseure gehören darum zum Beispiel typgerechte Färbungen und Strähnen, kunstvolle Frisuren, Kreationen mit Haarteilen und Verlängerungen, die sogenannten Extensions.

"Ich bevorzuge kurze oder mittellange Schnitte. Ich schneide aber auch gern Männern die Haare. Die sind meistens sehr viel unkritischer als die weibliche Klientel", erzählt Svenja, die ihre blonden Haare sehr kurz trägt. Dass die eigenen Haare mit der Zeit immer kürzer werden, sei eine Art Berufskrankheit. Aber sie findet auch sowieso, dass Kurzhaarfrisuren den meisten jüngeren Frauen gut stehen, und sagt bedauernd: "Schade, dass sich so wenige Frauen von ihren langen Haaren trennen mögen." Zu ihren Styling-Vorbildern gehören derzeit die Sängerin Rihanna sowie die britische Stil-Ikone Victoria Beckham.

Svenja, die schon viele Stammkunden bei Peter Polzer hat, liebt ihren Beruf über alle Maßen. Der kann mitunter jedoch ziemlich anstrengend sein. "Meistens ist man neun Stunden täglich auf den Beinen. Darüber sollte man sich vorher im Klaren sein", rät die angehende Friseurin. Außerdem seien eine Menge Einfühlungsvermögen, Gespür für die Wünsche der Kunden und vor allem Spaß am Gespräch notwendig. An einigen Tagen, so Svenja, müsse sie von morgens bis abends quatschen, das könne schon mal an die Substanz gehen, auch wenn man unglaublich viel dabei erfahre.

Unentbehrlich ist für Friseure, die sich mittlerweile immer häufiger "Hair-Stylist" oder "Hair-Designer" nennen, auch kaufmännisches Know-how. Denn der Verkauf von Haarpflege- und Kosmetikprodukten gehört ebenfalls zum Job. "Wer gern mit Menschen umgeht, Kreativität und Fingerspitzengefühl besitzt und den Sprung in die Selbstständigkeit wagen möchte, kann nach der Ausbildung sofort den Meistertitel machen und einen eigenen Salon eröffnen", sagt Birger Kentzler, Obermeister der Hamburger Friseurinnung.

Nach der Ausbildung arbeiten Friseure nicht nur in Salons. Sie sind auch in Hotels, Kurbetrieben oder auf schnittigen Kreuzfahrtschiffen tätig. Nach der Ausbildung können sie sich außerdem spezialisieren, etwa als Theaterfriseur, Hairstylist bei Film, Theater oder Fernsehen oder als reiner Damen- oder Herrenfriseur. Für die Weiterbildung bietet sich neben der Meisterprüfung zum Beispiel eine Ausbildung zum Maskenbildner an. Svenja weiß noch nicht, wo ihr Weg sie hinführen wird. Erst einmal will sie ihre Lehre erfolgreich zu Ende bringen. Was danach kommt, wird sich zeigen.