Einser-Absolventen und Liebespaar: Jan Hendrick Braasch und Nele Kroll sind ganz normale junge Menschen.

Kennengelernt haben sich Jan Hendrik Braasch und Nele Kroll im letzten Sommer beim Ferienkurs "Forschung" an der Universität Hamburg. "Das totale Klischee", sagt Jan Hendrik und lächelt verlegen. Wie auch immer, seitdem sind die 19-Jährigen ein Paar und auch in ihrer Freizeit unzertrennlich. Nun haben sie noch eine weitere Gemeinsamkeit: Beide haben ihr Abitur mit einer Gesamtnote von 1,0 abgeschlossen und gehören damit zu Hamburgs besten Schülern.

"Ich habe eigentlich gar nicht mit einem so guten Ergebnis gerechnet", sagt Nele, die sich in ihren karierten Shorts und dem bunten Top überhaupt nicht von anderen Jugendlichen unterscheidet. Keine Spur von Strebertum. "In der zwölften Klasse habe ich sogar einmal nur neun Punkte in einer Gemeinschaftskunde-Klausur geschrieben. Ab da wusste ich: Jetzt muss ich mich mehr anstrengen." Die Gymnasiastin aus Bramfeld hat sich schriftlich in den Leistungskursen Mathe und Französisch, sowie in Physik und mündlich in Gemeinschaftskunde testen lassen. Ihr Freund Jan Hendrik aus Volksdorf hatte es da etwas leichter. "Ich musste nie viel lernen", sagt er. In den vier Halbjahren bis zum Abitur standen nur Top-Noten im Zeugnis des leidenschaftlichen Volleyballspielers. "Die Abiturprüfungen habe ich dann aber erst mal verbockt", sagt er. In seinen beiden Leistungsfächern Physik und Geschichte sowie in Englisch hat er sich schriftlich prüfen lassen. Mit einem enttäuschenden Ergebnis. Nur zehn Punkte schaffte er in Geschichte, satte vier Punkte weniger als normal. "Als ich die Ergebnisse gesehen habe, habe ich einen kleinen Schock bekommen", sagt der Schüler des Walddörfer Gymnasiums. Nur wenige Tage später zog er die Konsequenzen aus seinem schlechten Abschneiden und meldete sich freiwillig zur Nachprüfung. Mit Erfolg: Heute steht in Geschichte eine glatte Eins auf seinem Abiturzeugnis.

Die 19-jährige Nele hat das Johannes-Brahms-Gymnasium besucht. "Natürlich bin ich stolz auf meine Leistung. Aber die guten Noten sind für mich nicht selbstverständlich", sagt sie. In ihrer Freizeit spielt die 19-Jährige Klavier und engagiert sich beim Deutschen Roten Kreuz. Gemeinsam mit Jan Hendrik besucht sie außerdem einen Salsa-Tanzkurs. "Wir sind zwei ganz normale Abiturienten", sagen beide. Trotz guter Noten. "Vielleicht etwas disziplinierter und mit einem schlechten Gewissen, wenn wir die Hausaufgaben mal vergessen haben", fügen die beiden hinzu. Doch auch mit einem super Abi-Zeugnis würden sich noch nicht automatisch alle Türen öffnen. "Klar, es ist nützlich, aber das Leben geht ganz normal weiter", sagt Jan Hendrik. "In ein paar Jahren guckt keiner mehr darauf."

Im August müssen sich Nele und Jan Hendrik für einige Monate trennen. Dann geht der 19-Jährige nach Tansania, um dort seinen Zivildienst abzuleisten. Was danach kommt? "Mal gucken", sagt Jan Hendrik. "Eigentlich wollte ich immer Pilot werden. Das könnte wegen meiner Brille aber schwierig werden." Nele hat sich bereits entschieden und sich an der Technischen Universität in Harburg für den englischen Studiengang Allgemeine Ingenieurwissenschaften beworben. "Aber im Frühjahr will ich Jan Hendrik besuchen", sagt sie. Denn eines steht fest: Die beiden jungen Menschen wollen zusammen bleiben.