Der Lernstress vorbei, die Prüfungen bestanden. Da heißt es nur noch: Auf zum Ball!

Sieht er nicht cool aus, der frisch gebackene Abiturient vom traditionsreichen Gymnasium Oberalster in Sasel? Mit seiner weißen Hose und dem blauen Jackett? Eigentlich ist Adrian Beheschti, der mit seiner Familie in Wellingsbüttel lebt, überhaupt nicht der Typ, der gern auffällt. "Doch manchmal lohnt es sich, mit Traditionen zu brechen und Dinge einfach mal anders zu machen", sagt der 18-Jährige, dessen Nachname aus dem Persischen kommt - sein Großvater stammt aus dem Iran. Auf dem legendären Abi-Ball im Restaurant Randel, wo bis fünf Uhr morgens getanzt wurde, hat er Mut gezeigt und mit der Tradition gebrochen. Im Gegensatz zu fast allen Mitschülern erschien er statt im dunklen Anzug in Blau und Weiß - mit dem Ergebnis, dass sein Auftritt sehr bestaunt wurde und er für sein außergewöhnliches und dabei doch sehr stimmiges Outfit den ersten Preis erhielt!

Nachdem der Abi-Ball und all die anderen Feten und Feierlichkeiten sowie eine einwöchige Abi-Reise nach Dänemark nun hinter ihm liegen, wird es etwas ruhiger im Leben von Adrian. "Ich bin froh darüber, dass der ziemlich nervige Prüfungsstress nun vorbei ist, betrachte das Ende der Schulzeit aber auch ein bisschen wehmütig", sagt der junge Mann, der als Leistungskurse Informatik und Englisch belegt hatte und ab Oktober das Fach Wirtschaftsinformatik studieren wird, entweder an der Uni Hamburg oder in Münster. Bis das Studium anfängt, möchte Adrian noch viel Zeit mit seiner Freundin Laura Schellhas (18) verbringen, die im nächsten Jahr ihr Abi am Albert-Schweitzer-Gymnasium machen will.

Dort haben in diesem Jahr die Zwillinge Lisa und Maren Wettstädt ihr Abi gemacht - mit den Supernoten 1,6 und 1,5. Lisa hatte die Leistungsfächer Englisch und Deutsch, ihre Schwester Maren Französisch und Gemeinschaftskunde. So nah wie ihre schulischen Interessen und Leistungen liegen in ihrem Leben auch viele andere Dinge. Beide haben in der elften Klasse sechs beziehungsweise zwölf Monate in Kanada als Austauschschüler verbracht und beide werden studieren. Während Maren Medizin studieren möchte, ist das bei Lisa die zweite Wahl, die erste heißt Psychologie. "Ich habe ein Praktikum in einem Krankenhaus gemacht - im UKE auf der Chirurgie und fand das sehr interessant", bekundet Lisa zwar. Allerdings findet sie die Berufsbedingungen im Krankenhaus sehr hart und etwas abschreckend. Zur Schulzeit meint sie rückblickend, "das ist uns relativ leicht gefallen und wir haben eine gute Balance zwischen Lernen und Freizeit gefunden". Das Gefühl, jetzt alles geschafft zu haben, sei sehr schön, wenn auch von einer leichten Melancholie begleitet. Die Freude und die Neugier auf den neuen Lebensabschnitt überwiege jedoch. Die beiden jungen Frauen wollen die Zeit vor ihrem Studium noch nutzen, beide verreisen mit einer Freundin - Maren nach Kanada und Lisa nach Kanada und Mexiko. Der Vater von Lisas Freundin ist nämlich Mexikaner. Die Schwestern aus Klein Borstel sind übrigens sehr sportlich, sie spielen Fußball, surfen und snowboarden. Maren ist auch noch begeisterte Volleyballerin.

Adrian wird im September ein vierwöchiges Praktikum im EDV-Bereich machen und anschließend mit seiner Band Chat, die aus insgesamt vier Musikern besteht, wegfahren. Adrian, Christoph, Henry und Tjark haben die Band vor etwa eineinhalb Jahren auf der Nordseeinsel Norderney gegründet, irgendwo am feinen, weißen Strand in der Nähe von Strandkorb "391". Jetzt machen sie zusammen schöne, chillige Musik mit akustischen Gitarren, einem Cajon, einem Klavier und auch mit ihren eigenen Stimmen. Ins Ausland zieht es Adrian vorerst nicht. Während der Schulzeit hat er schon einmal ein Jahr in Toronto verbracht. "Das war eine tolle Erfahrung, die mich persönlich sehr vorangebracht hat, sagt der junge Mann.