Flensburg/Wolfsburg. Das Kraftfahrt-Bundesamt lehnt freiwillige Lösung offenbar ab. US-Behörde ermittelt im VW-Abgasskandal wegen Werbe-Tricks.

Die Zeit der Freiwilligkeit ist offenbar abgelaufen für den Volkswagen-Konzern in der Abgas-Affäre um manipulierte Diesel-Autos. Nun will nach einem Medienbericht das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) Volkswagen zum Rückruf aller betroffenen Fahrzeuge in die Werkstätten zwingen. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, soll es auf Anweisung der Flensburger Behörde einen "verpflichtenden Rückruf aller im Markt befindlichen Diesel-Fahrzeuge" mit der Betrugssoftware geben. Die von VW vorgeschlagene freiwillige Reparatur lehne die Zulassungsbehörde ab, schreibt das Blatt

Außerdem solle der Wolfsburger Konzern Fristen für eine Lösung der Probleme beim 1,6-Liter-Diesel-Motor vorlegen. Das KBA hat über den VW-Plan zu entscheiden, die mit der Betrugssoftware ausgestatteten 2,8 Millionen Fahrzeuge in Deutschland in Ordnung zu bringen.

US-Behörde ermittelt wegen irreführender Werbung

In die amerikanischen Ermittlungen gegen Volkswagen wegen manipulierter Abgas-Messwerte schalten sich weitere US-Regulierer ein. Die Handelsbehörde FTC (Federal Trade Commission) untersuche die Werbekampagnen für die betroffenen Diesel-Autos, meldete „Politico“ unter Berufung auf eine Sprecherin. Die FTC bestätigte anderen US-Medien, sich den Ermittlungen des US-Justizminsteriums und der Umweltbehörde EPA angeschlossen zu haben.

Die FTC kann Strafen für irreführende Werbeversprechen verhängen. VW hat über Jahre Autos als „Clean-Diesel“ beworben, deren Abgaswerte geschönt waren. Die Wolfsburger räumten ein, seit 2009 mit einer speziellen Software Emissionstests in den USA ausgetrickst zu haben. Tatsächlich lag der Abgasausstoß um ein Vielfaches über den gesetzlichen Grenzwerten

Elf Millionen Autos vom VW-Skandal betroffen

Weltweit sind bis zu elf Millionen Fahrzeuge mit diesem Computerprogramm unterwegs. Ob und wie weit es auch in anderen Ländern unerlaubt eingreift, wird noch untersucht.

Der neue Volkswagen-Konzernchef Matthias Müller will an diesem Donnerstag seine Führungsmannschaft auf den Kampf gegen die Folgen des Abgas-Skandals einschwören. Dazu versammeln sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 400 Top-Manager des Konzerns bei Porsche in Leipzig. Dort wird Müller über die Ermittlungen, die anstehenden Rückrufe und die verschärften Sparziele informieren. Nach Jahren der Feierlaune in einem Konzern auf Rekordkurs dürfte die Stimmung unter den Führungskräften diesmal angespannt sein.