Der Skoda Octavia kommt in seiner dritten Auflage im Frühling auf den Markt. Seine Ausstattung ist umfangreich.

"Er ist das Herz unserer Marke." Wenn Skoda-Chef Winfried Vahland über den Octavia spricht, spart er nicht mit großen Worten. Denn die tschechische VW-Tochter weiß, was sie an dem Wagen hat. Kein Pkw hat Skoda so bekannt und erfolgreich gemacht wie die kompakte Limousine. Im Frühling 2013 kommt die dritte Auflage des Dauerbrenners in den Handel. Noch größer und trotzdem sparsamer als bisher, mit einem neuen, noch präziseren Design und einer für die einstige Billigmarke fast schon überraschend umfangreichen Ausstattung wird der Octavia zum wahren König der Kompakten und stiehlt sogar dem Golf die Schau.

Technisch ist er dem Golf genauso nah wie dem Audi A3 oder dem Seat Leon. Denn auch der Octavia fußt auf dem Modularen Querbaukasten (MQB). Das bringt zunächst einmal deutlich mehr Platz und trotzdem weniger Gewicht. So geht die Limousine zwar um neun Zentimeter in die Länge, wird fünf Zentimeter breiter und hat sogar fast elf Zentimeter mehr Radstand, bringt aber bis zu 102 Kilo weniger auf die Waage.

Innen versprechen die Tschechen mit dem neuen Format nahezu fürstliche Platzverhältnisse: "Der Octavia bietet so viel Raum, wie er sonst nur in höheren Klassen zu finden ist", sagt Entwicklungsvorstand Frank Welsch. So messe der Innenraum nun 1,78 Meter, die Kniefreiheit liegt bei über sieben Zentimetern, und die Kopffreiheit beträgt im Fond fast zehn Zentimeter. Und dann erst der Kofferraum: Mit 590 Litern Fassungsvermögen ist er der größte in der Klasse und sticht sogar manchen Kombi aus.

Zum neuen Format gibt es auch eine neue Form: Das Design lebt innen von mehr Noblesse bei der Materialauswahl und außen von den neuen Proportionen mit dem gestreckten Radstand und den kürzeren Überhängen. So weit sich der Octavia in Form und Format von den anderen Modellen der Golf-Familie entfernt, so eng bleiben die Familienbande bei der Technik. Unter der Haube stecken deshalb zunächst je vier Benziner und Diesel, die man schon aus den anderen Modellen kennt.

Den Einstieg markiert dabei ein 1,2 Liter großer Benziner mit 86 PS, die Spitze gebührt zunächst dem 2,0-Liter-TSI mit 180 PS. Stärkster Diesel ist fürs Erste ein TDI mit 140 PS und der sparsamste der 1,6-Liter-"Greenline", der trotz 110 PS laut Werk nur 3,4 Liter verbraucht. Obwohl die Motorenpalette schon zum Start sehr umfangreich ist, soll es dabei nicht bleiben. Ein sportliches RS-Modell haben die Tschechen schon angekündigt, genau wie einen stärkeren Diesel und die Versionen mit Allradantrieb. Und natürlich haben sie ein paar Karosserievarianten in petto: Der Kombi ist genauso gesetzt wie das aufgebockte Allradmodell Scout.

Mit dem MQB als Basis hat Skoda auch Zugriff auf eine Ausstattung, wie man sie bei den Tschechen bislang kaum gekannt hat: Bis zu neun Airbags stecken in der Limousine. Für den Fußgängerschutz gibt es eine aktive Motorhaube und für die Entlastung des Fahrers jede Menge Assistenzsysteme - von der Abstandsregelung über die Spurführungshilfe bis zur Müdigkeitserkennung. Clever: Es gibt einen Abfallbehälter in den Türen.

Größer und geräumiger als der VW Golf, zumindest gegen Aufpreis ähnlich gut ausgestattet und nicht schlechter motorisiert. So kommt der Vetter aus Tschechien dem großen Vorbild aus Wolfsburg gefährlich nahe. Wie nahe sich die beiden am Ende tatsächlich sind, ist nicht zuletzt auch eine Frage des Preises - über den sich Skoda noch ausschweigt. Doch viel Luft bleibt nicht: Der aktuelle Golf startet bei 16.975 Euro, und zuletzt wurde der Octavia für 15.690 Euro verkauft. Selbst wenn Skoda sich den Generationswechsel also teuer bezahlen ließe, gibt es bei der Konzerntochter auch weiter mehr Auto fürs Geld als bei der Muttermarke.