Stadtpark-Revival: In zwei Wochen drehen sie wieder ihre Runden. 350 Old- und Youngtimer zeigen in Hamburg, was Autos, Zweiräder und Gespanne aus vergangenen Zeiten noch können.

Hamburg. Motoren röhren, in der Luft liegt ein leichter Geruch von Öl und Benzin und am Rand stehen Tausende Menschen, die zwischen sprachlosem Staunen und begeistertem Jubel schwanken: So ungefähr sieht es aus, wenn im Hamburger Stadtpark die Motorsport-Klassiker ihre Runden drehen. Am 2. und 3. September wird man diese Szene vermutlich wieder beobachten können. Dann findet das 5. Stadtpark-Revival statt. Mehr als 350 Teilnehmerfahrzeuge aus elf Klassen werden sich auf den 1,7 Kilometer langen Rundkurs an der Saarlandstraße begeben - eine Rekordbeteiligung.

Mittlerweile - und darauf ist Organisator Uwe Quentmeier sichtbar stolz - findet das Hamburger Stadtpark-Revival nicht nur bundesweit, sondern auch international Beachtung. "Mindestens 31 ausländische Teilnehmer werden in diesem Jahr am Start sein", sagt er. Als Beleg für die wachsende Bedeutung der Veranstaltung deutet Quentmeier auch die Teilnahme von Audi Tradition. Die Abteilung des Ingolstädter Herstellers, die sich um die Klassikerfahrzeuge kümmert, wird bereits zum zweiten Mal in Folge dabei sein. Hamburgs "Mister Motorsport" ist zuversichtlich, dass es dabei nicht bleiben wird: "Auch die Traditionsabteilungen der anderen großen deutschen Hersteller werden über kurz oder lang zu uns kommen", so Quentmeier. Erste dahingehemde Signale habe er bereits erhalten.

Audi Tradition wird auch wieder zwei Prunkstücke aus der Sammlung mit nach Hamburg bringen: den Stromlinien-Wanderer der Auto Union aus dem Jahr 1939 und den Audi Sport quattro S1, mit dem Walter Röhrl 1985 die Rallye San Remo gewann. Unter den teilnehmenden Automobilen, Motorrädern und Gespannen sind Klassiker wie ein Morgan Super Sports Threewheeler aus dem Jahr 1933 und Exoten wie der DDR-Rennwagen Melkus von 1964. Als Fahrer treten auch wieder zahlreiche ehemalige Welt-, Europa- und Deutsche Meister wie Jim Redman und Ernst Hiller an, die den Zuschauern Kostproben ihres Könnens geben werden.

Auf dem Programm stehen an beiden Tagen vor allem Demoläufe und Gleichmäßigkeitsprüfungen. Erstere dienen in erster Linie dazu, den Zuschauern historische Fahrtechniken zu demonstrieren. "So hat Rennfahren früher ausgesehen", beschreibt Uwe Quentmeier die Vorführungen. Vor allem bei Motorrädern und Gespannen könne man dabei die "perfekte Verschmelzung von Körper und Maschine" sehen.

Die Gleichmäßigkeitsprüfungen dagegen sind ein echter Wettbewerb. Hier gewinnt nicht der Schnellste, sondern derjenige, der das beste Gespür für die Geschwindigkeit hat. Ziel ist es, die in einer Proberunde vorgelegte Zeit auch in den nachfolgenden Durchläufen möglichst exakt zu erreichen.

Auch rund um die Rennstrecke wird den Besuchern viel geboten. Auf der Event-Meile präsentieren Sponsoren ihr Sortiment, zudem gibt es wieder einen großen Zubehör- und Teilemarkt. Und in den Fahrerlagern bietet sich die Möglichkeit, die automobilen Raritäten aus nächster Nähe in Augenschein zu nehmen. "Natürlich sind dort auch viele Benzingespräche mit echten Oldtimer-Profis möglich", so Uwe Quentmeier.

Wer glaubt, bei Traditionsveranstaltungen wie dem Stadtpark-Revival würde das Alter des Publikums ungefähr dem der Fahrzeuge entsprechen, der dürfte sich täuschen. Denn auch in diesem Jahr wird es wieder einen Youngtimer-Lauf geben. 36 Autos im Alter von bis zu 30 Jahren gehen an den Start. Gerade bei Jüngeren sind diese Autos momentan besonders beliebt. Häufig haben sie ihre ersten automobilen Erfahrungen in Papas Ford Granada, Opel Rekord oder Mercedes "Strich-Achter" gesammelt. Eine Youngtimer-Ausstellung findet bereits im Vorfeld des Stadtpark-Revivals vom 21. bis 26. August im Einkaufszentrum Quarree in Wandsbek statt.

Ebenfalls für frisches Blut sorgen die Teams der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und der Fachhochschule Kiel. Mit ihren selbstgebauten Rennwagen haben die jungen Wissenschaftler zuletzt Anfang August bei der "Formula Student" auf dem Hockenheimring teilgenommen.

  • Die Organisatoren des Stadtpark-Revivals sind ständig auf der Suche nach historischem Material zum Motorsport in Hamburg. Wer Fotos, Schriftstücke oder sonstige Schätze abzugeben hat, kann sich unter Telefon 040/611 70 80 melden.