130 PS hatte der durchschnittliche Neuwagen, der in Deutschland im ersten Halbjahr verkauft wurde - deutlich mehr als im EU-Schnitt.

Duisburg. Einigen kann es nie schnell genug gehen: Deutschlands Autokäufer haben ihre Vorliebe für PS-starke Fahrzeuge wiedergefunden. Von Januar bis Juli 2010 seien in Deutschland Neuwagen mit im Schnitt 129,8 PS unter der Haube gekauft worden, errechnete Experte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen.

Im Jahr der Abwrackprämie seien hingegen vergleichsweise viele Kleinwagen verkauft worden. Deshalb sei die durchschnittliche PS-Zahl der 2009 verkauften Neuwagen erstmals seit mehr als 15 Jahren gesunken. Der Studie zufolge ging sie 2009 auf 118 PS zurück – nach 131,1 PS im Vorjahr.

Das sei jedoch nur ein Ausreißer nach unten gewesen, ist Dudenhöffer überzeugt: „Der PS-Knick im letzten Jahr durch die vielen Klein- und Kompaktwagenverkäufe ist ausgebügelt.“ Der Weg, geringeren CO2-Ausstoß mit weniger PS zu erreichen, sei bei Deutschlands Autokäufern nicht beliebt.

Verglichen mit anderen großen Automärkten Westeuropas erscheint die Vorliebe der Deutschen für Kraftprotze besonders groß. Im EU-15- Durchschnitt geht ein Neuwagen laut Studie mit 111 PS zum Kunden. In Deutschland kauft man also eine 19 PS oder 17 Prozent stärkere Motorisierung als der Durchschnittseuropäer.

Noch mehr PS kaufen die Schweden (141) oder die Schweizer (143). In Frankreich geht der durchschnittliche Neuwagen demgegenüber mit 100 PS auf die Straße, in Italien mit gerade einmal 98 PS.