Für das Nachrüsten von Rußpartikelfiltern bei Dieselautos gibt es ab dem 1. Januar 2012 erneut einen Zuschuss von 330 Euro vom Staat.

Nach zwölf Monaten Pause gibt es ab 1. Januar 2012 wieder Geld vom Staat für die Partikelfilternachrüstung bei Dieseln. 330 Euro Zuschuss für den nachträglichen Rußfiltereinbau in Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und Wohnmobile bis 3,5 Tonnen - das klingt verlockend. Allerdings rechne sich die Umrüstung trotz der Finanzspritze nicht bei jedem Fahrzeug, gibt Jürgen Wolz vom TÜV zu bedenken. Immerhin kostet die Nachrüstung je nach Pkw-Modell zwischen 650 und 1500 Euro.

Der Vorteil der Investition: Jeder nachrüstbare Diesel kommt mit dem Rußfilter mindestens in die nächstbessere Schadstoffklasse. Aus der roten Feinstaubplakette wird also in jedem Fall eine gelbe und aus der gelben Plakette eine grüne. Die Fahrzeughalter haben damit weniger oder gar keine Probleme mehr mit Fahrverboten in den Umweltzonen vieler Städte. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist die Steigerung des Fahrzeugrestwerts.

Dennoch könnten Faktoren wie der vergleichsweise hohe Verbrauch älterer Selbstzünder, eine hohe Laufleistung und die Betriebskosten die Kalkulation vermiesen. Das gilt laut dem TÜV etwa für eine Mercedes A-Klasse 170 CDI des Baujahrs 2004 mit knapp 150 000 Kilometern auf dem Tacho. Der nachträgliche Filtereinbau für eine grüne Umweltplakette koste bei dem sieben Jahre alten Kompaktwagen mehr als 1000 Euro. Das entspreche nahezu einem Drittel des aktuellen Restwerts. Mit einem Durchschnittsverbrauch von knapp sechs Litern sei das Fahrzeug für einen Diesel in seiner Klasse recht durstig. Und die Kfz-Steuer liege mit 290 Euro pro Jahr doppelt so hoch wie beim aktuellen Modell.

+++ Rußfilter für Dieselautos wird wieder gefördert +++

Bei dem A-Klasse-Beispiel kann der Kauf eines jüngeren Gebrauchten eine lohnende Alternative zur Filternachrüstung sein. Denn ein vergleichbares Fahrzeug von 2009, das gut 10 000 Euro kostet, verbrauche rund einen Liter Diesel weniger auf 100 Kilometer. Bei einer Jahresfahrleistung von 20 000 Kilometern ließen sich so gut 300 Euro Spritkosten sparen. Hinzu kämen 140 Euro Steuerersparnis. Die Umwelt profitiere vom um 20 auf 115 g/km verringerten CO2-Ausstoß.

Wer die Investition in ein moderneres Fahrzeug scheut, fährt laut TÜV mit dem Nachrüsten seines alten Diesels besser also ohne. Allein deshalb, weil die Zahl der Umweltzonen, in die nur Autos mit grüner Plakette dürfen, wächst. So sind ab Januar 2012 die Zentren von Stuttgart, Frankfurt/Main, Osnabrück und Krefeld für Fahrzeuge mit gelben und roten Aufklebern gesperrt, München folgt am 1. Oktober.

"Grundsätzlich kann man sagen, dass sich die Filternachrüstung für Fahrzeuge lohnt, die dadurch statt einer gelben eine grüne Plakette bekommen und noch einen relativ hohen Restwert haben", sagt Frank Volk vom TÜV. Ein Golf IV 1.9 TDI von 2003 mit 100 000 Kilometern und etwa 6000 Euro Restwert sei ein potenzieller Kandidat für die staatlich gesponserte und rund 1000 Euro teure Filternachrüstung. Gleiches gelte für einen Passat 2.0 TDI Variant von 2003 und einen BMW 520d Touring von 2002 mit gleicher Laufleistung wie der Golf. Beide Autos kosten derzeit noch gut 10 000 Euro.

"Man muss noch bedenken, dass der Wiederverkaufswert der Fahrzeuge durch einen Partikelfilter steigt", erklärt Volk. "Die Förderung bringt 330 Euro, und wenn die Wertsteigerung bei gut 600 Euro liegt, hat sich die Investition in die Nachrüstung schon fast amortisiert." Bei der Filternachrüstung, die eine bis zwei Stunden dauert, wird ein Teil der Abgasanlage ersetzt. Kosten und Zeitaufwand für den Umbau hängen davon ab, ob noch ein Oxidationskatalysator eingebaut oder der alte erneuert werden muss, was nach mehr als fünf Jahren oder 80 000 Kilometern der Fall ist.

In der Vergangenheit haben bereits rund 670 000 Dieselfahrer die staatliche Filterförderung genutzt. Für 2012 ist der Topf mit 30 Millionen Euro für rund 90 000 Nachrüstungen gefüllt. Geld vom Staat für die Partikelfilternachrüstung gibt es allerdings erst nach dem Fahrzeugumbau: Die Werkstatt bescheinigt den Einbau, danach muss die Änderung von der örtlichen Kfz-Zulassungsbehörde im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) eingetragen werden.

Im nächsten Schritt muss ein Antrag, der voraussichtlich ab Februar 2012 auf der Homepage des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle ( www.bafa.de ) erhältlich sein wird, ausgefüllt und mit einer Kopie des geänderten Fahrzeugscheins ans BAFA geschickt werden. Nach einer Prüfung bekommt der Antragsteller dann 330 Euro auf sein Konto überwiesen.