Neben einem defensiven Fahrstil ist der Luftdruck entscheidend, um Gummiabrieb vorzubeugen. So haben Sie lange etwas von den Reifen.

Neue Winterreifen gehen ins Geld. Da möchte man natürlich lange etwas von den Gummis haben und nicht schon nach der zweiten Saison auf Schnee und Eis den nächsten Satz kaufen müssen. Einige Kniffe helfen, um mit den Pneus möglichst weit zu kommen.

Auch Winterreifen sollten zunächst rund 100 Kilometer sehr behutsam eingefahren werden. Das dient in erster Linie der Sicherheit. Denn auf den ersten Kilometern bauen die Reifen Grip auf: Schmierige Rückstände aus der Reifenproduktion reiben sich nach und nach ab, und die Profilblöcke werden angeraut. "Deshalb können sich neue Winterreifen auf den ersten Kilometern etwas schwammig anfühlen", erklärt ADAC-Techniker Ruprecht Müller.

Wer die Reifen danach weiter schonen will, muss vor allem defensiv fahren. "Pneus verschleißen vorrangig durch die Höhe der zu übertragenden Kräfte", erklärt Hans-Jürgen Drechsler vom Verband der Reifenhersteller. Je weniger Gas man gibt, desto besser bekommt das den Reifen. Andersherum können Reifen auf rauem Untergrund und flotter Gangart laut Drechsler "schon nach wenigen Tausend Kilometern die vorgeschriebene Profiltiefe von 1,6 Millimeter unterschreiten".

"Keine Kickstarts, früh schalten und immer vorausschauend fahren", empfiehlt Gerhard von Bressensdorf. Der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände bringt seinen Schülern bei, ohne starke Tempoveränderungen durch den Straßenverkehr zu gleiten. "Mit großem Sicherheitsabstand und vorsichtigem Einsatz von Brems- und Gaspedal kann der Autofahrer abruptes Bremsen und Beschleunigen verhindern", sagt von Bressensdorf. Das schont die Reifen, da nur geringe Kräfte auf die Gummis wirken - und es spart gleichzeitig Sprit.

Auf den Reifenverschleiß wirken sich aber nicht nur Gasgeben und Verzögern aus. Wie schnell das Profil schwindet, hängt auch vom Fahrtempo ab, betont ADAC-Techniker Müller. "Bei sehr hohen Geschwindigkeiten müssen hohe Kräfte übertragen werden." Dadurch erhöhe sich der Schlupf, also der Reibkontakt zwischen Reifen und Straße, und in der Folge der Verschleiß, erklärt er.

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Der richtige Luftdruck ist neben einem defensiven Fahrstil der zweite wichtige Punkt, um zu schnellem Reifenabrieb vorzubeugen. Viele Fahrer kontrollierten nur vor Urlaubsfahrten den Luftdruck - also ein- oder zweimal im Jahr. Dabei sollte mindestens einmal im Monat überprüft werden, ob der Reifendruck den Herstellerempfehlungen entspricht. Bei zu niedrigem Luftdruck wird die Lauffläche ungleichmäßig abgerieben, was den Verschleiß begünstigt. Experten raten dazu, den Reifendruck 0,2 bar höher als vom Hersteller empfohlen zu halten. Bei starker Kälte und auch mit viel Gepäck an Bord darf er sogar noch etwas höher sein.

Winterreifen-Käufer sollten beim Kauf eher auf schmale als auf breite Pneus setzen, empfiehlt Ruprecht Müller. "Grundsätzlich stellen wir bei sehr großen Reifen vermehrt über die Breite der Lauffläche ungleichmäßigen Verschleiß fest", erklärt er. Die Laufleistungen solcher Reifen seien deutlich geringer als die von Pneus "mit zivileren Reifendimensionen".

Keinen Einfluss hat der Autofahrer auf den sogenannten Sägezahnverschleiß. Dieser kann laut dem ADAC vor allem bei Reifen mit einem hohen Profil-Negativanteil, also wenigen hoch stehenden Profilblöcken, im Reifenschulterbereich auftreten. "Die Profilblöcke werden dabei schräg abgerieben", erläutert Ruprecht Müller. Vom Sägezahnverschleiß sind vorrangig die nicht angetriebenen Räder betroffen. Die Folge sind in der Regel sehr laute Abrollgeräusche.

Um dieser Verschleißform entgegenzuwirken, rät Müller: "Wenn vom Fahrzeughersteller nichts anderes empfohlen wird, sollten die Räder nach 5000 bis 10 000 Kilometern auf den Achsen seitengleich getauscht werden."