Ein Sechszylinder-Selbstzünder drückt beim neuen Panamera Diesel den Verbrauch auf 6,3 Liter/100 km

Porsche Gran Turismo und Dieselmotor - eine höchst ungewöhnliche Paarung. Mit dem Panamera Diesel lässt sich nun aber sportliches Fahren und Kilometerfressen vereinen. 6,3 Liter auf 100 Kilometern sind eine Kampfansage im Luxus-Viertürer-Segment. Damit wird das Fahrzeug auch offiziell zum sparsamsten Serien-Porsche aller Zeiten. Na gut, die Praxis sieht dann allerdings etwas anders aus: Knappe acht Liter sind es bei den ersten gemütlichen Rundfahrten in dem 80 183 Euro teuren Gefährt dann doch gewesen. Aber in einen Porsche einzusteigen und auf der Restkilometeranzeige bis zum nächsten Tankstopp einen Wert jenseits der 800 zu erblicken, ist schon etwas Besonderes.

Bei der Motorenwahl haben sich die Stuttgarter des 3,0-Liter-Turbodiesels aus dem Cayenne bedient. Allerdings wurden durch kleine Veränderungen zehn PS mehr aus dem Sechszylinder herausgekitzelt. Seine nun 250 PS sorgen auf den Landstraßen für antrittsstarkes Überholen und ein sattes Herausbeschleunigen aus der Kurve. Hier sind ihm die Sportwagen-Gene deutlich anzumerken.

Beim Ampelstart ist die Traktionskontrolle aufgrund des dieseltypischen Drehmoments von 550 Newtonmetern ziemlich damit beschäftigt, die Kraft der hinteren Antriebsräder auf die Straße zu bringen. Ein Allradantrieb wird für den Panamera mit Selbstzünder nicht angeboten. Ebenso wird es keinen Zehn- oder sogar Zwölfzylinder geben. Der einfache Grund: kein Platz unter der Motorhaube.

Wird beim Kauf auf den kleinen, silberfarbenen Schriftzug "diesel" an den vorderen Türen verzichtet, ist der Panamera kaum noch als Selbstzünder zu enttarnen. Viele werden jetzt vermuten, dass zumindest Passanten den Diesel-Nagler heraushören. Falsch gedacht. Sowohl für die Außenwelt als auch für die Insassen ist am Motoren- beziehungsweise Auspuffklang der Diesel nicht als solcher zu erkennen. Hier haben es die Sounddesigner geschafft - anders als die Konkurrenz -, ganz ohne Lautsprecher, Generatoren oder ähnlichen elektronischen Schnickschnack den Klang neutral zu gestalten. Um genauer zu sein: emotionslos.

Was auf langen Reisen von Vorteil ist, wird vielleicht den einen oder anderen Porsche-Freund etwas enttäuschen. Und anders als bei den Zweitürern 911 oder Boxster gibt es beim Panamera Diesel keine kleine Taste, mit welcher zumindest der Außenwelt etwas mehr Klang um die Ohren fliegt. Für die Langstrecke ist er, nicht nur aufgrund seines stilsicheren Innenraums und auch seiner enormen Reichweite, mehr als geeignet.

Sind alle vier Einzelsitze besetzt, heißt es für die Mitfahrer zurücklehnen und genießen. Das achtstufige Automatikgetriebe sorgt für unmerkliche Gangwechsel, und auch bei der Höchstgeschwindigkeit von 242 km/h herrscht Ruhe - sofern der Nachwuchs mitspielt. Zur Not lassen sich die kleinen Porsche-Fans mit einem Tempo-100-Spurt auf der Autobahnauffahrt besänftigen, der bereits nach 6,8 Sekunden vorbei ist. Mit vier Personen an Bord muss ist beim Gepäck etwas Zurückhaltung gefragt, da der 445 Liter fassende Kofferraum ein wenig klein geraten ist. Egal, für den Sommerurlaub reicht die Ladekapazität allemal aus. Und sollte der Nachwuchs einmal endgültig den Fondsitzen entwachsen sein, freuen sich die Eltern bei umgeklappten Rücksitzen über ein gewaltiges Stauabteil mit 1263 Liter Fassungsvermögen.