Im Herbst startet die dritte Generation der Mercedes M-Klasse mit deutlich niedrigeren Verbrauchswerten

Bei Mercedes kann man die Kritik an den durstigen Geländewagen offenbar nicht mehr hören und holt deshalb mit der neuen M-Klasse zum Befreiungsschlag aus. Zum Verkaufsstart im Herbst wird der Wagen nicht nur sicherer, sondern auch deutlich sparsamer. Der Verbrauch des weiterhin serienmäßig mit Allradantrieb bestückten Luxusliners sinkt um bis zu 2,9 Liter/100 km und liegt mit bestenfalls 6,0 Litern auf dem Niveau eines Kompaktwagens. "Kein anderes Auto dieser Klasse ist so sparsam", tönen die Schwaben.

Möglich wird das mit dem ML 250 BlueTec. Der Vierzylinder-Diesel (2,2 Liter Hubraum) ersetzt einen drei Liter großen Sechszylinder. Obwohl die Leistungsdaten mit 204 PS und 500 Nm Drehmoment absolut identisch sind, geht der Verbrauch mit dem Verzicht auf zwei Zylinder und fast ein Drittel Hubraum um 2,4 Liter zurück. Der alte V6-Diesel fliegt allerdings nicht vollends aus dem Programm, sondern wird gründlich überarbeitet und kommt im ML 350 BlueTec zum Einsatz. Dort steigt die Leistung gegenüber dem Vorgänger um 27 auf 258 PS, und das Drehmoment klettert von 540 auf 620 Nm. Aber auch hier geht der Verbrauch zurück: Er sinkt um 2,1 auf 6,8 Liter.

Vorerst einziger Benziner im Programm ist der ebenfalls komplett neue V6-Benziner im ML 350. Er nutzt den BlueDirect-Motor aus E- und S-Klasse, der mit Direkteinspritzung aus 3,5 Liter Hubraum nun 306 statt 272 PS schöpft. Das reicht für einen Sprintwert von 7,6 Sekunden und ein Spitzentempo von 240 km/h - aber auch für eine Verbrauchseinsparung von gut einem Viertel und einen Normwert von 8,5 Liter.

Den Löwenanteil am Sparprogramm leisten natürlich die neuen Motoren. Doch auch an der Peripherie hat Mercedes um jedes Gramm CO2-Einsparung gerungen. Das beginnt bei der optimierten Siebengang-Automatik mit serienmäßiger Start-Stopp-Funktion und den bedarfsgerecht geregelten Nebenaggregaten, führt über die Leichtlaufreifen und die verstellbaren Lüfterklappen im Kühlergrill und endet beim Leichtbau. Zwar nennt Mercedes noch keine Maße und Gewichte. Doch versprechen die Schwaben, dass sie - Alublechen für Motorhaube und Kotflügel oder einem Magnesium-Träger für die Instrumente sei Dank - trotz erweiterter Ausstattung das Gewicht zumindest gehalten haben. Und selbst die Designer tragen ihren Teil zum Sparkurs bei. Denn die M-Klasse hat zwar an Kanten und Charakter gewonnen, sieht bulliger aus und reckt eine aufrechtere Nase in den Wind, ist künftig aber noch strömungsgünstiger.

Zwar hatte der Verbrauch oberste Priorität, doch haben die Ingenieure auch in anderen Disziplinen nachgelegt. Das Fahrverhalten zum Beispiel gewinnt, weil es für Stahl- und Luftfederung nun einen neuen Wankausgleich gibt und der Wendekreis deutlich reduziert wurde. Beim Komfort legt die M-Klasse zu, weil sie innen etwas mehr Platz bietet, ein sichtlich nobleres Ambiente bekommt und es für alle erdenklichen Handgriffe einen elektrischen Helfer gibt. Und im Gelände macht der Wagen eine bessere Figur, weil man ihn genau wie die Konkurrenten von Land Rover nun mit einem Knopfdruck auf das jeweilige Terrain programmieren kann. Außerdem gibt es auf Wunsch ein Untersetzungegetriebe und Differenzialsperren. Auch bei der Sicherheit wurde noch einmal nachgelegt. So kann man die M-Klasse unter anderem mit bis zu neun Airbags, Nachtsichthilfe und Müdigkeitswarner aufrüsten.