Die Kombination aus Benzin- und Elektromotor bietet Lexus jetzt auch im Kompaktmodell CT 200h an

Toyota hat ein Problem: Hierzulande wandern jährlich etwa 15 Prozent der Kunden beim Fahrzeugwechsel zu (meist deutschen) Premium-Marken ab. Sie im Konzern zu halten ist die strategische Aufgabe des neuen Modells CT 200h der edlen Konzerntochter Lexus. Gleichzeitig ergänzt das kompakte Hybridmodell das Angebot von Toyotas Nobelmarke nach unten und macht damit Fahrzeugen wie dem BMW 1er und dem Audi A3 Konkurrenz.

Neben dem Hybridantrieb hat der CT 200h für die Öko-Fraktion noch mehr zu bieten: In der Audio-Anlage kommen Lautsprechermembrane aus nachhaltig erzeugten Bambusfasern zum Einsatz. Die Idee, die Sitzpolster gleich noch in Jute ausführen zu lassen, haben die Lexus-Planer aber rechtzeitig wieder verworfen.

Mit seinen 4,32 Metern Außenlänge ist der Lexus CT 200h verlässliches Mittelmaß im Kompaktsegment, sortiert er sich doch ziemlich genau zwischen VW Golf und Opel Astra ein. Die Front mit den tief hinuntergezogenen Lüftungslamellen und den weit außen liegenden Nebelscheinwerfern wirkt sehr dynamisch und im Rückspiegel wahrscheinlich auch angriffslustig.

Die Antriebseinheit des Fahrzeugs ist identisch mit der des Toyota Prius

Die Antriebseinheit aus Verbrennungs- und Elektromotor nebst stufenlosem CVT-Getriebe ist identisch mit der des Toyota Prius. Der 1,8-Liter-Vierzylinder ist mit 99 PS sicher noch nicht am Ende seiner Leistungsfähigkeit angelangt, aber bei Bedarf schaltet sich der Elektroantrieb zu. Und bei sensiblem Gasfuß stromert der Japaner im Stadtverkehr verbrauchsgünstig von Ampel zu Ampel. Zum Einsatz einer modernen Lithium-Ionen-Batterie konnten sich die Ingenieure allerdings nicht entschließen. Sie verspricht bekanntlich bei gleichem Gewicht mehr Leistung, ist aber gegenwärtig noch teurer als die konventionellen Nickel-Metallhydrid-Akkus.

Das Bewusstsein, mit einem Auto unterwegs zu sein, das umweltverträglicher ist als andere, geht einher mit Gefühlen, die Fahrer traditioneller Antriebe lieber meiden. Was unbedarfte Fahrer als mangelndes Temperament auslegen könnten, ist nach offizieller Lexus-Lesart "entspannte Fahrkultur". Zwar gibt es außer den besonders umweltschonenden Fahrmodi "Elektro" und "Eco" auch "Normal" und "Sport"; jedoch klingt der Verbrennungsmotor immer dann, wenn spontan Leistung abgerufen wird, gleich angestrengt und wenig souverän.

Damit muss sich der Käufer arrangieren, will er die Herausforderung annehmen, einen vollwertigen Fünftürer-Benziner der unteren Mittelklasse mit einem Verbrauchsnormwert von 3,8 Litern je 100 Kilometer zu bewegen. Auf der ersten Testfahrt wies der Bordcomputer am Ende allerdings spürbar höhere 5,8 Liter aus. Die Lenkung wünscht man sich zuweilen etwas präziser, der Federungskomfort ist ordentlich.

Wer den verpassten Sparchancen nachtrauert, kann sich damit trösten, dass der kleine Lexus reichlich Ausstattung bietet. Schon in der Grundausstattung sind zehn Airbags an Bord, dazu Zwei-Zonen-Klimaautomatik, CD-Audioanlage und Alu-Räder. Die Sitze bieten guten Seitenhalt und auch in der zweiten Reihe kann man ohne Furcht um seine Frisur aufrecht sitzen. Obwohl 2,6 Meter Radstand eher Durchschnitt sind, ist die Beinfreiheit ausreichend.

Mit dem ambitionierten Ziel, jährlich rund 2000 Exemplare des 28 900 Euro teuren Hybriden an den Kunden zu bringen, startet Lexus mit dem neuen Auto in den deutschen Markt.