Mit den beiden Studien zeigen die Kleinwagen-Marken Smart und Mini auf dem Genfer Autosalon , wohin der Trend bei den Kleinwagen geht.

Chronisch verstopfte Innenstadtstraßen, mangelnder Parkraum, verschärfte Umweltauflagen - gerade Städte kämpfen gegen den täglichen Verkehrsinfarkt. Auch deshalb konzentrieren sich die Autohersteller verstärkt auf moderne Citymobile. Beim Genfer Autosalon zeigen die Kleinwagen-Marken Smart und Mini in der kommenden Woche mit zwei neuen Studien, wohin der Trend geht. Die Daimler-Tochter will mit dem offenen Zweisitzer Smart Forspeed viel Fahrspaß ohne schlechtes Umweltgewissen bieten. Und der extrem kurze Mini Rocketman soll eine "Vision für die urbane Mobilität von morgen" vermitteln.

Ein lustvoller Lückenfüller, der das Warten auf die nächste Smart-Generation überbrücken soll - das ist der Forspeed. Ein Zweisitzer, der mehr Emotion und weniger Emission denn je verspricht. Designer und Techniker haben dafür das aktuelle Modell Fortwo zum sportlichen Speedster gemacht und mit neuer Elektrotechnik bestückt. Zwar ist das Interieur mit Rücksicht auf das fehlende Verdeck abwaschbar und deshalb aus speziell beschichtetem Kunststoff. Doch wo man hinschaut, sieht man fein polierte Metalle, und wo man hinfasst, fühlt man weiches Leder. Die etwas spitzer zulaufende Front oder betont große Überrollbügel am Heck sind eine Botschaft für die Zukunft des Smart. Designer Steffen Köhl verspricht: "Viele Elemente sehen wir bei der neuen Generation des Serienmodells wieder. "

Die Studie hat einen 30 Kilowatt starken Elektromotor im Heck. Damit schnellt der Stromer in 5,5 Sekunden auf Tempo 60 und erreicht eine Maximalgeschwindigkeit von 120 km/h. Die Reichweite beträgt 135 Kilometer, danach muss die Studie an die Steckdose. Zwar hat sie wenig Chance auf eine Serienfertigung, weil die Produktion viel zu teuer wäre. Doch für die verantwortliche Markenchefin Annette Winkler unterstreicht der Forspeed einmal mehr die Bandbreite der Marke Smart, vor allem zusammen mit dem Elektro-Roller und dem 2010 vorgestellten Hybrid-Fahrrad: "Das zeigt, dass elektrisches Fahren bei uns in allen Variationen möglich wird. Und Smart eben nicht nur ein praktisches Stadtauto, sondern eine große Idee ist."

Auch den Mini-Designern mangelt es nicht an Fantasie. Kaum eine Messe vergeht, auf der nicht eine neue Studie präsentiert wird. Nun rollt man einen Kleinstwagen im Geist des Originals ins Messe-Rampenlicht - den Rocketman. Mit 3,42 Meter immerhin 30 Zentimeter kürzer als der konventionelle Mini ist der Zweitürer als 3+1-Sitzer konstruiert. Weil der Beifahrersessel im luftigen Cockpit ein wenig nach vorn gerückt wurde, kann hinten rechts selbst ein größeres Kind noch ganz bequem sitzen. Den Raum hinter dem Fahrer dagegen nutzt man eher als zusätzlichen Stauraum. Auf den ersten Blick allerdings wirkt selbst das Gepäckabteil der Mini-Studie geräumiger als beim Serienauto. Und pfiffiger ist es allemal. Denn unter der konventionellen Klappe gibt es eine riesige Schublade, die man mit einem Handgriff herausziehen kann. So lässt sich der Wagen selbst in engen Parklücken leicht beladen. Und wenn man die Schublade nicht wieder zurückschiebt, hat man automatisch einen Ski- oder Fahrradträger.

Wie immer bei Mini steckt die Studie voller Designdetails mit einem Augenzwinkern: Die Vertiefungen in den Flanken etwa erinnern an die außen liegenden Türscharniere des Originals, die Öffnungen im Kühlergrill sind dem Markenlogo nachempfunden, und die Karosseriestreben unter dem teilweise beleuchteten Plexiglasdach ergeben die Streifen der britischen Fahne.

Zwar hat die Studie selbst keinen Motor, dennoch haben sich die Entwickler auch Gedanken über die Technik gemacht. So würde unter die kurze Haube auch der neue Dreizylinder passen, den die Konzernmutter BMW gerade entwickelt. Weil die Ingenieure zudem vom wachsenden Know-how rund um den zukunftsträchtigen Werkstoff Carbon profitieren, haben sie Teile der Karosse aus Kohlefaser gebacken und drücken das Gewicht deutlich unter 1000 Kilo. Ohne dass der Fahrspaß auf der Strecke bleibt und jeder über den Namen "Rocketman" lacht, sollte der Mini mit drei Liter Sprit auf 100 Kilometern auskommen. Nur die Namensgebung sollte sich Mini angesichts des Formats noch einmal überlegen: Wie wär's statt Rocketman mit Pocketman?