Die Japaner aktualisieren ihre Mittelklassemodellreihe Avensis. Ab jetzt mehr Komfort, höhere Qualität und sparsamere Motoren.

Gewöhnlich redet bei Toyota die Mutter in Japan stets ein gewichtiges Wort mit, wenn die Tochter - in diesem Fall die Europazentrale in Belgien - Eingriffe in die Modellpalette vornehmen möchte. Doch als es um die Überarbeitung der seit drei Jahren laufenden Avensis-Baureihe ging, hieß es erstmals: "Macht das mal lieber gleich alleine, ihr kennt den dortigen Markt besser als wir." So wurde die Mittelklasselimousine ganz gezielt auf die gestiegenen Bedürfnisse der europäischen Autofahrer ausgerichtet: bessere Handlichkeit, mehr Komfort, höhere Qualität, schickeres Design und geringerer Verbrauch. Letzteren hat man angeblich um 15 Prozent gesenkt.

Allerdings gilt dieser Wert nur für den beliebten, 124 PS starken Zwei-Liter-Diesel. Alle anderen Aggregate sollen sich um lediglich 1,5 bis 3,0 Prozent verbessert haben. Der Vierzylinder-Selbstzünder hat einen neuen Turbolader und eine geänderte Einspritzung erhalten. Auch ist er im Gewicht und in der Reibung reduziert sowie im Wärmehaushalt optimiert worden. Lohn der Mühe: Statt zuvor 5,4 Liter Diesel soll der Mittelklässler im Normmix jetzt nur noch 4,5 Liter verbrauchen.

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Bei einem ersten Fahrtest hat sich der Avensis zwar insgesamt als ausgeglichener und komfortabler Begleiter gezeigt. Doch mangelt es dem Zwei-Liter-Diesel beim Beschleunigen aus niedrigem Tempo. Überarbeitet ist der Avensis auch in Sachen Komfort und Handling worden. Die Lenkung hat eine direktere Übersetzung, das Fahrwerk eine neue Abstimmung, die Karosserie eine steifere Struktur sowie deutlich mehr Geräuschdämmung erhalten. Alles zusammen macht den nach wie vor in England gebauten Avensis zu einem ruhigen und harmonischen Auto.

Der neue Jahrgang ist am deutlichsten an seinen spitzer zulaufenden Scheinwerfern inklusive Tagfahrlichtern und dem größeren Trapezgrill zu erkennen. Am Heck sorgen Rückleuchten mit LED-Technik für eine zeitgemäßere Optik. Keine Modellpflege ohne Kosmetik auch im Interieur. So hat der Avensis neue Sitze mit stärkeren Flanken, neue Stoffe, ein paar Chromapplikationen sowie hochwertigere Materialien erhalten. Geblieben ist die einfache und nahezu intuitive Bedienbarkeit, auch bei dem Navigationssystem Touch & Go, das Toyota erstmals für den Avensis gegen Aufpreis von 550 Euro anbietet. Neu sind künftig auch die Ausstattungslinien. Die Basis nennt sich wie das Modell selbst "Avensis", ist aber eher dünn bestückt. Zwar sind Klimaanlage, Audiosystem und USB-Anschluss an Bord, doch rollt die Limousine auf mickrigen 16-Zoll-Rädern mit Stahlfelgen, und die Scheiben in den hinteren Türen müssen von Hand gekurbelt werden. Zudem sind viele Extras nicht zu bekommen und nur zwei Motorisierungen wählbar. Unverändert blieb der Preis von 22 700 Euro.

Die zuvor "Sol" genannte mittlere Linie war bei den Kunden bisher am meisten gefragt und heißt jetzt "Life" (ab 24 550 Euro) und verfügt unter anderem über Tempomat, Lederlenkrad, Zweizonen-Klimaautomatik, Regen- und Lichtsensor sowie über Farbmonitor, Rückfahrkamera und Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Beim "Executive" schließlich, der höchsten Ausstattungsversion, kommen eine Premiumaudioanlage, Sitzheizung und Leder-/Alcantara-Sitze hinzu, was sich Toyota mit mindestens 28 800 Euro bezahlen lässt. Die Kombiversion kostet jeweils 1000 Euro mehr. Am 24. Januar steht der Wagen bei den Händlern.