Vor allem asiatische Hersteller bringen Lifestyle-Mobile in Kastenform auf den Markt. Ende März gesellt sich der neue Nissan Cube dazu.

Berlin. Mit gerundeter Karosserie, optimiert in ihrer Aerodynamik und damit möglichst spritsparend - so zeigen sich Kleinwagen allzu häufig. Und ähneln sich dabei so sehr, dass oft erst der zweite Blick auf das Fahrzeug den Hersteller verrät. Doch das stilistische Einerlei scheint vorbei. Inzwischen zeigen die Cityflitzer nämlich Ecken und Kanten. Vor allem asiatische Hersteller setzen nun auch hierzulande auf kastenförmige Lifestyle-Mobile, die in Japan und den USA längst zum Straßenbild gehören. Bestes Beispiel dafür ist der neue Nissan Cube: Die erste Generation des kastenförmigen Kleinwagens war Vorbild für zahlreiche ähnliche Modelle anderer Marken. Die Neuauflage des kultigen Fünftürers soll ab Ende März nun auch die Herzen deutscher Kunden erobern.

Die Preisliste für den nur 3,98 Meter langen Fünfsitzer startet bei selbstbewussten 18 000 Euro. Damit spielt der als Lifestyle-Modell positionierte Stadtflitzer preislich eher in der Liga eines Mini als in der eines VW Polo. Als Designobjekt im Stile eines Mac oder eines iPhones soll der Cube nach dem Willen des Nissan-Marketings ein spezielles Lebensgefühl ausdrücken. Ein Hingucker ist der Würfel-Pkw für das aerodynamisch geschulte Auge auf alle Fälle. Klare Formen und rechte Winkel ziehen die Blicke auf sich. Hinzu kommen pfiffige Designdetails wie die asymmetrische Verglasung des Hecks. Das abgedunkelte Seitenfenster nämlich geht scheinbar nahtlos in die Heckscheibe über. Ungewöhnlich in dieser Fahrzeugklasse ist auch die seitlich angeschlagene Hecktür, die wie eine Kühlschranktür geöffnet wird. Ein Design, das polarisiert. Erste Kommentare in Internetforen reichen von "Der Wagen schafft es endlich, den Fiat Multipla vom Thron des hässlichsten Autos zu stoßen" bis zur konträren Auffassung "Ein tolles Designerstück und endlich mal wieder was Originelles auf dem deutschen Markt".

Innen wirkt der Cube vergleichsweise luftig. Was auch vom serienmäßigen Glasdach unterstützt wird, das sich durch das Hervorziehen einer dreigeteilten Papiermembran, ähnlich einem japanischen Raumteiler, abdunkeln lässt. Darüber hinaus finden sich vielfältige Ablagemöglichkeiten für Kleinkram in Türen, Mittelkonsole und dem hohen Armaturenbrett. Das Highlight in der Zubehörliste: ein mittig aufgesetzter, runder Wollteppich namens "Fluffy" für 25 Euro Aufpreis, der eine kuschelige Ablage für Handy und Schlüssel bietet. Beides hält sich jedoch nur bei einer entspannten Fahrweise auf dem Armaturenbrett. Zur Serienausstattung gehören sechs Airbags, ESP, Klimaanlage, Glasdach und Tempomat.

Zum Marktstart stehen zwei 110-PS-Motoren zur Wahl: ein 1,5-Liter-Diesel mit manueller Schaltung sowie ein 1,6-Liter-Benziner, den es auch mit stufenlosem Getriebe gibt. Beide Aggregate erledigen ihre Aufgabe ohne Murren, aber auch ohne übersprudelndes Temperament. So ist man mit dem Cube in seinem Hauptauslaufgebiet, der Stadt, eher gemütlich unterwegs. Besonders sportliche Ambitionen verhindern auch der hohe Fahrzeugschwerpunkt und der erhebliche Luftwiderstand. Auf der Autobahn, wo mit ihm bis zu 175 km/h zu erreichen sind, pfeift der Wind bereits ab 120 km/h deutlich hörbar. Neben dem optischen Pfiff hat der Cube wie auch die meisten anderen Kastenautos einen weiteren Vorteil. Denn das Platzangebot im konsequent rechtwinkligen Innenraum liegt über dem Niveau normaler Kleinwagen. Auf diese Weise bietet auch der Konkurrent Kia Soul seinen Passagieren reichlich Platz. Der Koreaner setzt das Würfel-Motiv mit seiner schräg stehenden Frontscheibe nicht ganz so streng um wie der Cube, strahlt dafür aber fast schon eine geländegängige Robustheit aus. Das drückt sich auch an der bullig gestalteten Front mit ihren weit in die Kotflügel gezogenen, aggressiv blickenden Scheinwerfern aus.

Wem das an optischer Extravaganz nicht reicht, kann in der Optionsliste stöbern, wo sich zahlreiche Karosserie-Aufkleber und Anbauteile finden, die jeden Soul individuell machen.

Dienstältester Lifestyle-Kasten in Deutschland ist der Daihatsu Materia. Er wartet mit einer eigenwillig hohen Front auf, die für einen bulligen Auftritt sorgt. Massive Stoßfänger und ausgestellte Kotflügel unterstützen den Eindruck noch.

In die Gattung der kantigen Gesellen passt auch der Toyota Urban Cruiser. In der Raumausnutzung stellt der nur 3,93 Meter kurze Japaner viele Kleinwagen in den Schatten, sein 305-Liter-Kofferraum hat fast Kompaktklasseniveau.

Ganz billig sind die Lifestyle-Mobile aber nicht. Wo die Preisliste konventioneller Modelle bei rund 10 000 Euro startet, werden für die Kastenautos einige Tausend Euro mehr fällig. Der Daihatsu Materia etwa startet bei 15 490 Euro, der Kia Soul kostet mindestens 15 900 Euro, der Toyota Urban Cruiser 16 950 Euro.