Auf der Frankfurter IAA wird zunächst eine Studie gezeigt. Auch ein Roadster soll gute Chancen für eine Serienfertigung haben.

München. Der Mini feiert am heutigen Mittwoch Geburtstag - und macht sich das schönste Geschenk gleich selbst. Denn pünktlich zum 50. Jubiläum gibt jetzt die Studie der möglicherweise nächsten Modellvariante ihren Einstand: Wenn alles nach Plan verläuft, wird der Mini der Neuzeit deshalb bald nicht nur als Dreitürer, Cabriolet, Clubman und bislang noch namenlosen Crossover mit der Nähe zum Geländewagen, sondern auch als rassiges Coupé antreten. "Das ist schließlich eine Nische, in der es zuletzt verdächtig leer geworden ist", erinnert Designchef Gerd Hildebrand an Autos wie den Ford Puma, den Opel Tigra und nicht zuletzt an das Smart Roadster-Coupé, das sich vom anfänglich ungeliebten Exoten mittlerweile zum gesuchten Gebrauchtwagen gewandelt hat.

Bis zur Gürtellinie ist die Studie, die ihren ersten öffentlichen Auftritt im nächsten Monat bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt (17. bis 27. September) hat, noch identisch mit dem normalen Modell. "Nur um die Kofferraumklappe herum mussten wir etwas feilen", räumt Hildebrand ein. Jenseits des Chromrahmens allerdings blieb nichts mehr beim Alten. Dort nämlich haben die Designer die Frontscheibe deutlich schräger gestellt, das Dach sechs Zentimeter abgesenkt und die Heckscheibe weit nach vorn geneigt.

Der Versuchung, dem Mini wie beim Audi TT und dem Peugeot 308 RCZ eine Kuppel aufzusetzen, haben sie dabei geschickt widerstanden. Stattdessen erinnert die goldene Haube vor allem zusammen mit dem markanten Spoiler an der Dachkante an eine umgekehrt getragene Baseballkappe. "Die coolen Jungs auf dem Skateboard waren dafür unser Vorbild", sagt Hildebrand, der vor nicht einmal einem Jahr mit den ersten Skizzen für den jüngsten Ableger der Mini-Familie begonnen hat.

Das Coupé sieht allerdings nicht nur sportlicher aus. Es wird auch deutlich schneller fahren. Zwar übernimmt der Wagen ohne jede Änderung den 1,6 Liter großen Turbomotor aus dem John Cooper Works. Doch sind die 211 PS hier ein bisschen effizienter und versprechen obendrein mehr Dynamik, weil der Wagen geschätzte 100 Kilogramm leichter und obendrein noch windschnittiger ist als das ohnehin schon sportliche Vorbild John Cooper Works. "Der Mini steht seit 50 Jahren für sportliches Fahren und das sprichwörtliche Gokart-Feeling am Lenkrad", sagt Hildebrand, "das treiben wir mit diesem Fahrzeug jetzt noch weiter."

Natürlich gibt es auch bei diesem Zukunftsprojekt von der Konzernmutter BMW noch keine offizielle Aussage zu den Serienchancen. Doch haben sich die Designer bei der Studie des schnittigen Zweitüres so sorgsam aus dem vorhandenen Baukasten bedient, dass die Umsetzung kein Problem wäre. "Die meisten Teile stammen aus der laufenden Produktion", sagt Hildebrand, der auf die üblichen Gimmicks von Showcars ganz bewusst verzichtet hat. Selbst das Interieur ist deshalb lediglich anders lackiert, und die beiden Sitze sind für das Messedebüt einfach mit feinerem Leder bezogen. Neu ist nur der Rückraum des Winzlings. Wo früher noch die zweite Sitzbank war, gibt es jetzt eine große Klappe, die bis ins Dach reicht, und darunter immerhin 250 Liter Stauraum.

Mit dem Coupé ist die Mini-Palette für Hildebrand aber noch keineswegs ausgereizt. Angeblich steht daneben auf dem IAA-Messestand auch noch ein Roadster, der ähnlich gute Serienchancen hat. Bestätigen will Hildebrand dieses Gerücht allerdings nicht: "Ein bisschen wollen wir die Spannung schon noch halten."