Ein Importeur macht's möglich: Wenige Wochen nach dem US-Verkaufsstart rollen auch hier die neuen Coupés und Cabrios an - optisch und technisch verfeinert.
Hamburg. In Zeiten der Krise hilft oft die Besinnung auf das Bewährte. Nirgendwo sieht man das deutlicher, als auf dem US-Markt. Zwar orientieren sich die Amerikaner zusehends am Verbrauch und kehren ihren Pick-Ups und Geländegiganten für genügsame Kleinwagen und saubere Hybriden den Rücken. Doch boomt im Spannungsfeld seit jeher zwischen Allrader und Sparmodell eine Fahrzeuggattung, die so amerikanisch ist wie Big Mac und Coca Cola: die Muscle Cars. Als ebenso preiswerte wie potente Sportwagen setzen sie auf Kult statt Krise und gelten den Amerikanern einmal mehr als profunde Stimmungsaufheller. Nicht umsonst ist der Ford Mustang noch immer der erfolgreichste Breitensportler jenseits des Atlantiks.
Doch Menschen wie Dieter Thiel wissen, dass solche amerikanischen Kultautos auch im alten Europa viele Freunde haben. Zwar will Ford nicht so recht an den Erfolg des Mustangs glauben und hat deshalb den offiziellen Import immer abgelehnt. Doch hat der Chef des Wuppertaler Importeurs USCars24.de dafür bereits über 500 automobile Wildpferde nach Europa geholt und bereitet sich gerade auf die nächste Stampede vor. Denn zur Hälfte der Laufzeit von Generation fünf haben die Amerikaner ihr bestes Pferd im Stall frisch gestriegelt und im Frühjahr den neuen Mustang an den Start gebracht. Wenige Wochen nach dem Verkaufsbeginn in den USA kommen nun via Bremerhaven auch bei uns die ersten Coupés und Cabrios auf die Straßen.
Zu erkennen ist der neue Jahrgang an seinem geschärften Design: Der Blick aus dem breiten, schwarzen Kühlergrill ist nun böse und finster, der Bug bekommt einen markanten Knick und die Motorhaube trägt einen auffälligen Powerdome. Dazu gibt es einen aufgewerteten Innenraum. So ist das Cockpit jetzt nicht mehr aus Hartplastik gefräst, sondern weich hinterschäumt, die Instrumente können in 125 Farben beleuchtet werden und die bequemen Ledersessel bekommen farbige Ziereinlagen. Zwar zeugt die Modellpflege von einer zaghaft erblühten Liebe zum Detail; doch mit der Sorgfalt europäischer Modelle kann der Mustang noch immer nicht mithalten - selbst wenn man den Vergleich mit der Kompaktklasse sucht. Dafür sind Schalter und Konsolen zu altbacken, die Materialauswahl zu beliebig und beim Cabrio der Verdeckmechanismus zu antiquiert. Wo sonst außer im Mazda MX-5 muss man vor der elektrischen Bedienung erst noch zwei Spriegel umklappen und einzeln die Fenster öffnen. Doch all diese Kleinigkeiten sind vergessen, wenn man den Zündschlüssel dreht, der 4,6-Liter-V8 zum Leben erwacht und einem sanft der Fahrtwind durch die Haare fährt. Da wird jede bessere Innenstadtallee zum Sunset Boulevard.
Zwar gibt es den Mustang auch mit einem Sechszylinder, der mit vier Liter Hubraum kaum kleiner ist und mit 210 PS allemal genügend Leistung hat. Doch kein Motor liefert einen besseren Soundtrack zum Cruisen als ein amerikanischer Achtzylinder. Außerdem verspricht der Mustang dann auch adäquate Fahrleistungen: Mit 315 PS trabt das Wildpferd in kaum mehr als fünf Sekunden auf Tempo 100 und singt dabei einen kehligen Bariton.
Lässt man den Fuß auf dem Gas, beschleunigt der Mustang kräftiger weiter, als einem mit dem antiquierten Fahrwerk und der nicht sonderlich direkten Lenkung lieb sein kann. Wer wirklich sportlich unterwegs sein will, ist deshalb mit einem echten Sportwagen besser bedient. Deshalb schadet es auch nicht, dass der Tacho gerade einmal bis 220 km/h geht. In den USA reicht schließlich schon weit weniger Tempo für eine Haftstrafe.
Neben dem Kultfaktor ist es vor allem der Preis, der für den Mustang spricht. Selbst wenn die Importeure natürlich ein paar Tausender drauf schlagen und den Klassiker nicht wie in den USA für umgerechnet kaum 15 000 Euro für das Coupé und etwa 17 000 Euro für das Cabrio verkaufen, ist der Mustang der wahrscheinlich billigste Blickfang am Markt: Mit sechs Zylindern und 210 PS verkauft Thiel das Coupé fertig für den deutschen Markt umgerüstet, verzollt, zugelassen und mit zwei Jahren Garantie bereits für 28 650 Euro, und selbst das teuerste V8-Cabrio steht bei ihm mit 41 950 Euro in der Liste.
Konkurrenten wie der Audi A5, der 3er BMW oder der Mercedes CLK mögen zwar vornehmer sein und sich deutlich präziser fahren lassen. Doch mehr Staat macht man im Mustang, mehr Hubraum und Leistung bietet er ohnehin, und der Preisvorteil ist so gewaltig, dass man auch Mehrverbrauch und Wertverlust locker verschmerzt. Denn dort, wo die Preisliste bei den Amerikanern endet, fängt sie bei den deutschen Cabrios gerade erst an.
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