Mit dem kompakten V40 fordert Volvo ab Herbst die deutsche Konkurrenz heraus. Erstes Auto mit Fußgänger-Airbag.

Die Klasse der kompakten Premium-Autos haben sich bislang BMW mit dem 1er und Audi mit dem A3 aufgeteilt. Mercedes schickt die völlig neu konzipierte A-Klasse an den Start. Die größere Überraschung allerdings kommt im Herbst mit dem Volvo V40 aus Schweden: ein sportlich gestalteter Fünftürer mit Coupé-ähnlichem Schrägheck. Der Basispreis von 24 680 Euro soll laut Volvo ausstattungsbereinigt rund fünf Prozent unter dem vergleichbarer deutscher Konkurrenten liegen. "Wir werden in dieser Klasse auch in den Bereichen Sicherheit, Fahrdynamik und im Verbrauch vorne sein", sagt Projektleiter Hakan Abrahamsson.

Das gilt vor allem für die als Verkaufsfavorit gehandelte Version D2, deren 115-PS-Diesel nach Norm nur 3,6 Liter verbraucht. In der Realität zeigte uns der Bordcomputer immerhin eine Vier vor dem Komma an. Auch die anfänglichen Vorbehalte, die Leistung könnte für den Wagen schlicht zu wenig sein, entpuppen sich schon nach wenigen Kilometern als unbegründet. Das Drehmoment von 270 Newtonmetern kompensiert die vergleichsweise niedrige Leistung locker. Lediglich der dritte Gang scheint etwas zu lang übersetzt.

Deutlich mehr Dynamik bietet der Zweiliter-Fünfzylinder-Diesel, den Volvo mit 150 und 177 PS anbietet. Bei den Benzinern hat der V40-Kunde die Wahl zwischen drei Motorisierungen: Der 1,6-Liter-Vierzylinder in den Leistungsstufen 150 und 180 PS stammt von Ford. Und ab Dezember steht alternativ auch ein 2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbo mit 254 PS zur Wahl. In allen Motorisierungen reduziert u. a. das Start-Stopp-System die Verbräuche.

Präzise und sicher lässt sich der kleine Schwede durch die Kurven dirigieren - selbst bei forschem Tempo bleibt er gutmütig, zeigt ein neutrales Eigenlenkverhalten. Je nach persönlichem Anspruch kann der Fahrer sogar die Lenkunterstützung in den Stufen "Low", "Medium" und "High" einstellen. Der hohe Federungskomfort und die niedrigen Abrollgeräusche zeigen zudem, wie viel Mühe sich die Entwickler bei der Gesamtabstimmung ihrer jüngsten Schöpfung gegeben haben.

Der Erste Volvo mit Fußgänger-Airbag

Im Interieur setzt Volvo auf klares, schnörkelloses Design und hohe Funktionalität. Vorne wie hinten bietet der 4,37 Meter lange V40 üppige Platzverhältnisse. Hinter den Rücksitzen bleibt zwar nur ein mittelmäßig großer Kofferraum von 351 Litern, der sich aber im Handumdrehen auf 1048 Liter erweitern lässt und obendrein einen topfebenen, waagerechten Ladeboden aufweist. Hochwertige Materialien, eine passgenaue Verarbeitung, LED-Ambiente-Licht und diverse Dekor-Elemente im Metall-Look sollen dem Premium-Anspruch der Kunden genügen. Als Sonderausstattung sind die Anzeigen nicht fest vorgegeben, sondern lassen sich "personalisieren", wie es Interieur-Designer Sven-Olof Persson beschreibt. Je nach Fahrmodus - "Elegance", "Performance" oder "Eco" - erscheinen auf dem Display andere Instrumente, Farben und Informationen.

Beim Thema Sicherheit will Volvo traditionell neue Maßstäbe setzen. Der V40 verfügt über einen Fußgänger-Airbag, ein Novum im Autobau - und das sogar serienmäßig. Das Luftkissen verbirgt sich unterhalb der Scheibenwischer. Kommt es zu einem Zusammenstoß mit einem Passanten, legt sich der Airbag U-förmig auf die Windschutzscheibe. Gleichzeitig hebt sich die Motorhaube an. Ein eventuell harter Aufprall mit dem Kopf soll so wirkungsvoll abgefedert werden. Wer mag, kann seinen V40 üppig mit elektronischen Assistenzsystemen aufrüsten. Selbst ein Abstandsradar, das im Stop-and-go-Verkehr abbremst und wieder automatisch anfährt, lässt sich ordern.

Volvo hat mit dem V40 noch viel vor. Schon jetzt ersetzt er die Limousine S40 und den Kombi V50, deren Produktion im Frühjahr eingestellt wurde. Wenn im Herbst zudem die C30-Baureihe ausläuft, muss er auch diese Kunden bedienen. Außerdem soll er etwas mehr Lifestyle ins Programm bringen. Schon auf dem Pariser Autosalon im Herbst steht deshalb ein V40 XC im Abenteuerlook und mit Allradantrieb.