VW-Cabrio: Das Wolfsburger Erfolgsmodell wird erstmals als Open-Air-Version angeboten und steht ab Juni für 31 350 Euro beim Händler.

Die Buchstabenkombination GTI gehört zu den berühmtesten Kürzeln der Autobranche und ließ schon vor mehr als dreieinhalb Jahrzehnten die Landjugend nicht mehr ruhig schlafen. GTI (Gran Tourismo Injection) entwickelte sich zur Weltanschauung und fuhr mit Höchstdrehzahl in die Herzen seiner Fans. Mehr als 1,8 Millionen Käufer kürten den GTI seitdem zum Bestseller in seinem Segment. Da lag die Idee nahe, nun endlich auch eine Open-Air-Version des Erfolgsmodells auf die Räder zu stellen. Im Juni steht der Wagen bei den Händlern, allerdings hat dieses Vergnügen mit 31 350 Euro auch seinen Preis.

Nach ersten Testkilometern steht fest: Das Cabrio dürfte weiter zum GTI-Erfolg beitragen. Zumal bei geöffnetem Dach Fahrspaß und Fahrtwind eine nahezu perfekte Kombination eingehen. In erster Linie ist daran natürlich der Motor beteiligt. Das 210 PS starke Zweiliter-Turbo-Aggregat ist primär nicht auf hohe Leistung, sondern auf Laufruhe und Drehmoment getrimmt.

Wie im geschlossenen Modell überzeugt der Motor auch im Cabrio durch eine geradezu lässige Leistungsentfaltung und überraschende Geschmeidigkeit. Turboloch? Fehlanzeige. Schon knapp über Leerlaufdrehzahl baut der Vierzylinder mächtig Schub auf und dreht spielerisch hoch, stets untermalt von einem sonoren und kernigen Sound. In 7,3 Sekunden sprintet der GTI auf Tempo 100 und stürmt auf der Autobahn so lange munter weiter, bis die Tachonadel schon fast an der 250-km/h-Marke kratzt. Die 7,6 Liter Normverbrauch sind bei solcher Fahrweise allerdings nur theoretischer Natur. Lenkung und Schaltung arbeiten präzise und leicht, sodass der Viersitzer besonders auf kurvenreichen Landstraßen seinem Fahrer einen Genuss serviert, wie es selbst manch doppelt so teure Sportwagen nicht erreichen. Erst recht dann, wenn der Käufer noch knapp 1900 Euro in das optionale Doppelkupplungsgetriebe investiert.

+++Schrauben oder schrauben lassen?+++

Wie schon beim geschlossenen Golf GTI - seit 2009 in sechster Generation auf dem Markt - ließen die Strategen von Volkswagen auch beim Cabrio keine Gelegenheit aus, Tradition zu vermitteln. Ein absolutes Muss sind dabei die roten Streifen und das GTI-Zeichen im Grill. Auch die hochkant gestellten Nebelscheinwerfer, die zusätzlichen Lufteinlässe in der Front und die beiden dicken Auspuffrohre am Heck unterscheiden das GTI Cabriolet von seinen Normalobrüdern. Nicht jeder wird bei den Rädern vom Typ "Denver" und "Detroit" vor Begeisterung auf die Knie fallen. Doch das Lochscheiben-Styling im Hufeisenform - intern "Käsehobel-Design" genannt - soll dem GTI seinen unverwechselbaren Auftritt geben. Serienmäßig sind 17-Zöller montiert, gegen Aufpreis gibt es 18 Zoll große Räder.

Auch im Innenraum herrscht GTI-Kultur pur. Als Hommage an den Urahnen erhielten die Sportsitze das Karomuster "Jacky". Rot abgesetzte Nähte zieren nicht nur den Handbremshebel, die Schaltmanschette, die Sitzflanken und die Armauflage, sondern auch das dicke, unten abgeflachte Lederlenkrad. Eine nette Geste fürs Auge ist außerdem die GTI-Gravur in der unteren Lenkradspeiche. Und nicht zuletzt überzeugt der bislang sportlichste Ableger des Golf Cabrios durch hochwertige Materialien und sorgfältige, VW-typische Verarbeitung.

Wer jedoch jetzt glaubt, das Ende der Fahnenstange sei mit dem GTI Cabrio erreicht, irrt. 2013 soll das Golf R Cabrio mit rund 270 PS folgen.