Berlin. Für Kindersitze geben Eltern mitunter viel Geld aus. Laut Stiftung Warentest weisen jedoch einige Sitze Mängel auf. Vier fallen durch.

Kindersitze sind nach §21 der Straßenverkehrsordnung (StVO) im Auto Pflicht – zumindest für alle Kinder bis zwölf Jahre oder bis zu einer Körpergröße von 150 Zentimetern. Doch die Auswahl des richtigen Sitzes gestaltet sich oft schwierig: Je nach Alter, Gewicht und Größe des Kindes gibt es verschiedene Arten von Kindersitzen. Babyschalen für Neugeborene bis zu einem Alter von etwa 15 Monaten werden beispielsweise entgegen der Fahrtrichtung im Auto befestigt. Ab einem bestimmten Gewicht oder einer bestimmten Größe können Kinder dann in einen vorwärts gerichteten Kindersitz umsteigen.

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Stiftung Warentest und ADAC testen 24 Autokindersitze

Die Stiftung Warentest hat in Zusammenarbeit mit dem ADAC sowie weiteren europäischen Automobilclubs und Verbraucherorganisationen 24 Kindersitzmodelle zu Preisen zwischen 85 und 570 Euro auf Herz und Nieren geprüft. Das Ergebnis ist gemischt: Während mehr als die Hälfte der Sitze (13 Modelle) mit „gut“ bewertet wurden, erhielten sieben Modelle die Note „befriedigend“. Vier Kindersitze fielen jedoch mit „mangelhaft“ durch.

Für die Bewertung wurden die Unfallsicherheit, die Handhabung, die Ergonomie und die Schadstoffbelastung der Kindersitze untersucht. Außerdem spielten das Gewicht des Sitzes, die Drehbarkeit, die Befestigung im Auto, die Ruheposition sowie die Verwendung vorwärts und rückwärts eine Rolle. Besonders wichtig war der Crashtest, bei dem geprüft wurde, wie gut die Sitze die Kinder bei einem Frontal- und Seitenaufprall schützen.

Stiftungwarentest: Komplettversagen einer italienischen Marke

Der Viaggio Twist + Base Twist von Peg Perego (rund 520 Euro, Stand 18.03.2024) versagte im Crashtest gleich doppelt. Beim Frontalaufprall brach der Stützfuß des Gestells und der entgegen der Fahrtrichtung angebrachte Sitz löste sich und wurde nach vorne geschleudert. „Das bedeutet Lebensgefahr für alle Insassen“, warnt die Stiftung Warentest in ihrem Bericht. Auch in Fahrtrichtung brach die Halterung, der Sitz blieb aber hängen. Zudem enthält der Viaggio Twist das Flammschutzmittel TCPP, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Die miserable Endnote: 5,5. Der Hersteller hat die Auslieferung des Modells inzwischen gestoppt.

Schutz für die Kleinen: Wer Kinder unter 12 Jahren oder unter 1,50 Meter im Auto mitnehmen will, braucht einen Kindersitz – welche sind gut?
Schutz für die Kleinen: Wer Kinder unter 12 Jahren oder unter 1,50 Meter im Auto mitnehmen will, braucht einen Kindersitz – welche sind gut? © ADAC/Test und Technik/ADAC/Test und Technik/dpa | Unbekannt

Stiftung Warentest warnt vor schadstoffbelasteten Kindersitzen

Auch andere Kindersitze fielen wegen zu hoher Schadstoffbelastung durch. Die Babyschale Astrid i-Size von Lionelo (85 Euro, Stand 18.03.2024) enthielt laut Bericht mehr Naphthalin, als das Prüfsiegel für Gesundheitsschutz, das „GS“-Zeichen, erlaubt. Gleiches gilt für die Version mit i-Size Base (170 Euro, Stand 18.03.2024), die ebenfalls mit „mangelhaft“ (Note 4,6) bewertet wurde.

Auch beim Silver Cross Discover i-Size (199 Euro, Stand 18.03.2024) fand das Labor zu viel Naphthalin in der Beinstütze sowie hohe Mengen des Phthalat-Weichmachers DPHP im Kontaktbereich des Kindes. Dieser schädigte im Tierversuch die Schilddrüse und die Hypophyse. Der Sitz für Kinder bis 150 Zentimeter Körpergröße erhielt schließlich die Note 4,8.

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Kindersitze: Das sind die Testsieger von Stiftung-Warentest

Alle anderen der insgesamt 24 getesteten Kindersitze sind dagegen durchweg empfehlenswert; 15 von ihnen schnitten sogar mit der Note gut ab. Bei den Babyschalen für Neugeborene (Größe 40 bis 87 cm) erzielte das Modell Nuna Pipa Urban (370 Euro, Stand 18.03.2024) die Bestnote 1,6. Stiftung Warentest lobte das einfache und schnelle Handling dank der integrierten Isofix-Haken, die keine zusätzliche Basis erfordern.

Ein weiteres herausragendes Beispiel ist der Avionaut Cosmo, der für Kinder von 40 bis 87 Zentimetern geeignet ist. Trotz seines vergleichsweise günstigen Preises von 185 Euro (Stand 18.03.2024) erzielte er die Gesamtnote 2,0 („gut”). Besonders im Bereich Unfallsicherheit konnte der Avionaut Cosmo glänzen und erhielt hier die hervorragende Note 1,3 („sehr gut”).

Bei den Sitzen für Kleinkinder bis 105 cm erzielten der Maxi-Cosi Mica 360 Pro (470 Euro, Stand 18.03.2024) und der Cybex Sirona GI i-Size (370 Euro, Stand 18.03.2024) mit der Note 2,2 die besten Ergebnisse. Für größere Kinder bis 150 cm erwies sich der Avova Sora-Fix (240 Euro, Stand 18.03.2024) als bester Sitz und erhielt die Note 2,0.