Key West. Sonderbare Entdeckung unter Wasser: Archäologen fanden vor der Küste Floridas die Überreste eines Friedhofs. Was es damit auf sich hat.

Trutzig ragt Fort Jefferson aus dem kristallblauen Wasser des Golfs von Mexiko. Mitte des 19 Jahrhunderts waren am südliche Ende der Florida Keys Hunderte US-Soldaten stationiert. Doch der Dienst im vermeintlichen Paradies war alles andere als angenehm. Die schwüle Hitze und blutgierige Moskitos setzten den Soldaten zu. Zudem kam es immer wieder zu Gelbfieberepidemien, denen viele Männer zum Opfer fielen.

Mitarbeiter des Dry Tortugas-Nationalparks sowie Forscher des Southeast Archaeological Centers und der Universität Miami haben nun eine aufregende Entdeckung gemacht. Sie fanden unter Wasser die Überreste einer Seuchenstation sowie eines Friedhofs, auf dem offenbar Dutzende Soldaten von Fort Jefferson beerdigt wurden. Beide standen auf einer Insel, die schon vor Jahrzehnten ein Raub des Meeres wurde.

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Grabplatte eines Soldaten in der Tiefe des Meeres gefunden

In der Tiefe fanden die Forscher die Grabplatte eines Mannes namens John Greer. Er verstarb laut Inschrift am 5. November 1861. Vermutlich handelte es sich bei Greer um einen Soldaten, der in Fort Jefferson stationiert war. Der Fund zeige, "welch enormes Potenzial für unerzählte Geschichten" es in den Dry Tortugas gebe, sagt der Unterwasserarchäologe Josh Marano. Das Team glaubt, dass sich noch weitere ähnliche Funde machen lassen.

Aufgrund der heiklen Bedingungen und wiederkehrender Epidemien gab das US-Militär Fort Jefferson 1874 auf. Bis 1900 und auch kurzzeitig während des Ersten Weltkriegs wurde es noch einmal als Quarantänekrankenhaus genutzt. Auf einer mittlerweile versunkenen Insel errichtete das Militär zudem eine Isolierstation. Weitere Forschungen sollen nun Licht ins Dunkel bringen und ein Stück versunkene Geschichte zugänglich machen. (tok)