Berlin. Eltern, aufgepasst: Das wohl bekannteste Baby-Produkt Deutschlands fliegt aus dem Edeka-Sortiment. Die Hintergründe zur Auslistung.

Kundinnen und Kunden von Edeka müssen sich auf weitere Kürzungen im Sortiment einstellen: Nachdem der Supermarkt-Riese nach einem Streit um Preiserhöhungen unter anderem Produkte des Konzerns Mars aus dem Sortiment genommen hatte, verabschiedet sich das Unternehmen nun von Deutschlands bekanntestem Baby-Produkt.

Edeka: Bald keine Pampers-Windeln mehr im Angebot

Vorstandschef Markus Mosa gab laut übereinstimmender Medien beim Jahrespressegespräch von Edeka bekannt: "Wir haben aktuell 17 Konzerne, die uns nicht beliefern." Neben Mars gehören dazu auch die Unternehmen Procter & Gamble (P&G), Pepsi sowie Teile von Henkel, Schwartau und Unilever.

Vergangenes Jahr hatten diese Firmen Preiserhöhungen von drei Milliarden Euro geltend gemacht. Anfang 2023 kam dann die nächste Forderung von 1,2 Milliarden Euro, die Edeka allerdings nicht akzeptieren wolle.

So sollen nach den beliebten Schokoriegeln nun auch die bekanntesten Produkte von Procter & Gamble aus den Regalen verschwinden: Pampers-Windeln. Mosa zufolge beliefere P&G Edeka seit Monatsanfang nicht mehr. Die Lagerbestände dürften noch bis Juni reichen.

Derweil sei Edeka bereits mit einem anderen möglichen Lieferanten im Gespräch: dem P&G-Konkurrenten Kimberly-Clark. Dessen Windelmarke Huggies wird in Deutschland bislang nicht angeboten. Mosa zufolge könne sich das allerdings binnen weniger Wochen ändern.

Deutschands bekannteste Baby-Marke fliegt aus Edeka-Regalen.
Deutschands bekannteste Baby-Marke fliegt aus Edeka-Regalen. © IMAGO / CHROMORANGE

Edeka-Chef wirft Konzernen "Gier" vor

"Die Gier der internationalen Markenartikler lässt nicht nach – und wir können sie mit Blick auf die oft sinkenden Rohstoffpreise nicht nachvollziehen", stellte Mosa klar und fügt hinzu: "Wir sind ganz klar so unterwegs, dass die Markenartikelindustrie ihre Ergebnisse maximiert und lieber auf Belieferung verzichtet."

Einen negativen Effekt auf den Umsatz des Lebensmittelhändlers hätten die bisherigen Lieferstopps noch keine: Der Umsatz sei laut Mosa um rund 5,6 Prozent oder 3,5 Milliarden Euro auf 66,2 Milliarden Euro gestiegen.

Zu den fehlenden Artikel im Edeka-Sortiment gehören bisher unter anderem M&M's, Twix, Celebrations, Balisto und Snickers. Außerdem sind der Reis von Ben's Original und Nudeln von Miracoli verschwunden. Was Tiernahrungsmarken betrifft, mussten sich Kundinnen und Kunden nach und nach von Whiskas, Cesar, Dreamies, Kitekat und Pedigree verabschieden.

Edeka: Was hinter dem Streit mit Markenkonzernen steckt

Edeka und genannten Unternehmen sind nicht erst kürzlich aneinandergeraten. Der Unternehmensverbund und die Markenkonzerne liegen seit rund einem Jahr im Clinch. Dabei kämpft Edeka nicht nur ihren Kundinnen und Kunden zuliebe gegen die geforderten Preiserhöhungen. Die Firma hat jahrelang mit etlichen Werbeaktionen und dem Ausbau kostengünstiger Eigenmarken gegen das Image gekämpft, überteuert zu sein.

Geht Edeka die Preissprünge mit, kann der Einzelhändler nicht mehr mit den günstigen Discountern mithalten. Das könnte wiederum einen Verlust von Kundschaft bedeuten. Zumal Aldi und Lidl im vergangenen Jahr im Wettstreit vorn lagen: Während Edeka 0,4 Prozent Marktanteil verloren hatte, konnten die Discounter einen Zuwachs erzielen.

Offenbar ist Edeka gewillt, um seinen Marktanteil zu kämpfen: Mosa zufolge werde der Konflikt eher noch Monate als Wochen andauern. Dennoch betonte der Edeka-Chef: "Ich bin zuversichtlich, dass wir den Verbrauchern noch dieses Jahr viele Produkte mit stabilen oder sinkenden Preisen anbieten."