Berlin. Klein, leicht und unverwüstlich: Action-Cams sorgen für tolle Aufnahmen aus Freizeit und Urlaub. Nicht alle können im Test überzeugen.

Sie sind klein, leicht und unverwüstlich: Moderne Action-Cams leisten Extremsportlern und Hobbyfilmern gute Dienste, wenn es um beeindruckende Aufnahmen aus außergewöhnlichen Blickwinkeln geht. Marktführer GoPro behauptet sich seit Jahren an der Spitze der Testtabellen, aber die Konkurrenz schläft nicht und verspricht ebenfalls hohe Auflösung und unerschütterliche Bildstabilität.

IMTEST, das Verbrauchermagazin der Funke Mediengruppe, hat fünf Action-Cams ausgiebig getestet und klärt, ob die Hersteller ihre Versprechen halten können.

Für jede Situation gewappnet

Markführer und auch IMTEST-Testsieter: die GoPro. Sie ist allerdings auch das teuerste Modell im Test.
Markführer und auch IMTEST-Testsieter: die GoPro. Sie ist allerdings auch das teuerste Modell im Test. © IMTEST | IMTEST

Dank ihrer Größe lassen sich Action-Cams dort einsetzen, wo normale Kameras zu sperrig sind. Mit umfangreichem Zubehör und einheitlichen Befestigungsstandards installiert man sie mit Klemmen am Fahrradlenker oder mit Klebepads am Auto. Allen Testkandidaten liegt Zubehör bei, die günstigen Cams von Lamax (ca. 150 Euro), GoXtreme (ca. 140 Euro) und Akaso (ca. 150 Euro) kommen sogar mit einem regelrechten Sammelsurium verschiedenster Adapter: Von der Lenkerstangenhalterung bis zum Umschnallgurt für den Bauch ist alles dabei – sogar eine kleine Fernbedienung.

Die Verkaufsverpackung der GoPro Hero9 (ca. 450 Euro) dient darüber hinaus als praktische Aufbewahrungstasche. Sie ist übrigens die einzige Action-Cam, die ohne Extragehäuse mit ihrem Zubehör verbunden werden kann, denn die nötigen Haltebügel klappt man direkt aus dem Gerät heraus. Die Kameras von GoPro, Lamax und DJI (ca. 240 Euro) überstehen ohne Extragehäuse Tauchgänge von bis zu zehn Metern, mit Gehäuse schaffen alle Kandidaten mindestens 40 Meter und sind so für Urlaube am Meer bestens gewappnet. Auch interessant: Fünf Yogamatten im Test - Stabiler Stand beim „Krieger“

Mehr Display, mehr Übersicht

Auch bei der Bedienung liegt das Trio GoPro, Lamax und DJI vorn: Jede der Kameras besitzt ein kleines farbiges Frontdisplay und einen rückseitigen Touchscreen. Darüber lassen sich die Hero9 und die DJI dank sortierter Menüs und ansprechender Technik hervorragend steuern. Über Wischgesten öffnen Nutzer so die Bildeinstellungen oder die Aufnahme-Bibliothek.

Der Touchscreen der Akaso V50 Elite reagiert im Vergleich nicht nur weniger flott, sondern löst auch deutlich geringer auf. Das erschwert die Bedienung und wirkt nicht zeitgemäß. Noch fummeliger wird es bei der GoXtreme Black Hawk 4K+, die sich nur über drei mehrfach belegte Tasten umständlich steuern lässt. Außerdem verirrt man sich schnell in ihren Menüs und findet nur schwer den Eintrag, den man gerade sucht.

Wem die kleinen Displays zu winzig sind, der bedient Action-Cams auch mit dem Smartphone. GoPro und DJI liefern dafür solide Apps mit Vorschaufunktion, Kameraeinstellungen und sogar rudimentärem Videoschnitt. Die iSmart-DV-App der Lamax W9.1 funktioniert ebenfalls gut, mutet aber äußerst veraltet an. Die Programme von GoXtreme und Akaso sind faktisch nicht zu gebrauchen, teilweise auf Chinesisch und stürzen permanent ab. Lesen Sie auch: Stand-up-Paddling: Fünf Einsteigerboards im Test

Die Bildqualität

Alle getesteten Action-Cams beherrschen 4K-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) mit 60 Bildern pro Sekunde und sind so zumindest auf dem Papier bei der Bildqualität gleichauf. Die Hero9 schießt Videos sogar in 5K mit 30 Bildern pro Sekunde. Die Realität sieht aber ganz anders aus: Im direkten Sichtvergleich liegen DJI und GoPro nämlich kilometerweit vorne und begeistern bei ausreichend Licht mit klaren Farben, scharfen Konturen und einer erstklassigen Bildstabilisierung. Die Hero9 zeigt hier die lebhaftere Farbzeichnung, die Osmo Action gibt Bewegungen besser und natürlicher wieder.

Wird es dunkler, lässt die Qualität aber bei allen Kandidaten spürbar nach. Akaso und GoXtreme verfälschen derweil in ihren Aufnahmen den Farbton sehr stark, von einer Stabilisierung merkt man leider auch nur wenig. Bei Schummerlicht sind die Videos beider Cams unbrauchbar matschig. Schlusslicht bei der Bildqualität ist die Lamax W9.1, deren Aufnahmen selbst bei guten Lichtverhältnissen eine deutliche Körnung zeigen. Beim Ton machen aber alle Action-Cams eine gute Figur, nur Windrauschen lässt sich nirgends komplett vermeiden. Auch interessant:Kostenfalle Roaming: 8 Tipps für die Handynutzung im Ausland

So fällt das Fazit aus

Preis-Leistungs-Sieger: DJI_Osmo_Action. Sie erhielt die Note gut (1,9).
Preis-Leistungs-Sieger: DJI_Osmo_Action. Sie erhielt die Note gut (1,9). © IMTEST | IMTEST

Die GoPro Hero9 sichert sich als erstklassige Action-Cam mit ihrer tollen Bildqualität und der wirklich hervorragenden Stabilisierung den Testsieg. Wer nur halb so viel bezahlen will, schießt mit dem Preis-Leistungs-Sieger DJI Osmo Action ebenfalls beeindruckende Aufnahmen. Nicht zu empfehlen sind die günstigeren Action-Cams: Sie filmen zwar zuverlässig, an den Aufnahmen hat man aber nur wenig Freude. Außerdem sind sie alle sehr umständlich zu bedienen, woran auch die mitgelieferten Fernbedienungen nichts ändern.