Berlin. Cookie-Abfragen sind seit Oktober auf Websites Pflicht. Die Mehrheit fühlt sich laut Umfrage von den Hinweisen beim Surfen gestört.

Wer im Internet unterwegs ist, kennt die Hinweisfenster, die beim Besuch jeder Website aufploppen: Dann lautet die Frage: Alle Cookie-Einstellungen akzeptieren oder die Einstellungen lieber nach eigenen Wünschen anpassen?

Jeder Internetnutzer muss sich dann entscheiden. Erst danach gehts es weiter zum eigentlichen Inhalt der gesuchten Seite. Was rechtlich so beschlossen worden ist, scheint aber die Mehrheit der Internetnutzerinnen und -nutzer zu stören.

Mehrheit der Internetnutzer von Cookie-Abfrage genervt

Zwei Drittel der deutschen Internetnutzer (67 Prozent) empfinden die Verzögerung beim Surfen durch umfangreiche Erläuterungen zur Datenverarbeitung nerviger als zuvor. Das ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage von Yougov im Auftrag der E-Mail-Anbieter Web.de und Gmx unter 2062 Internetnutzern ab 18 Jahren.

41 Prozent der Nutzer sehen in der neu gestalteten Cookie-Abfrage auf Websites keine Verbesserung, Gut jedem dritten Befragten (36 Prozent) ist die Informationsmenge zu hoch.

Neue Cookie-Richtlinie für Website-Betreiber seit Oktober

Grund für die Überarbeitung der Cookie-Abfragen ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) und des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Dieses verpflichtet Internetanbieter seit dem 1. Oktober dieses Jahres, die aktive Einwilligung der Nutzerinnen und Nutzer für das Setzen von Cookies einzuholen und vor dem Webseitenbesuch entsprechende Abfragen und Hinweise zu schalten.

„Die Umfrage macht deutlich, dass Einzelabfragen – egal nach welchem Standard – die Internetnutzer eher nerven als schützen. Auf jeder Seite die gleichen Fragen einzeln beantworten zu müssen, macht für Verbraucher und Unternehmen keinen Sinn“, sagt der Geschäftsführer von Web.de und Gmx, Jan Oetjen, in einer Mitteilung zur Umfrage.

Die genannte Yougov-Umfrage der beiden E-Mailanbieter deckt sich nur teilweise mit einer Umfrage zur neuen Cookie-Richtlinie, die der Digitalverband Bitkom im November veröffentlicht hatte. In der Bitkom-Studie sah fast jeder Zweite (46 Prozent) in den Cookie-Bannern auch eine wichtige Information. Dennoch waren auch hier fast genauso viele der Befragten genervt (43 Prozent) und fast jeder Dritte (32 Prozent) fand die Hinweise überflüssig.

Verbraucherschützer empfehlen, nach dem Surfen regelmäßig alle Cookies auf Webseiten wieder zu löschen.
Verbraucherschützer empfehlen, nach dem Surfen regelmäßig alle Cookies auf Webseiten wieder zu löschen. © dpa-tmn | Andrea Warnecke

Wie umgehen mit Cookie-Abfragen auf Websites?

Die gleiche Abfrage auf jeder besuchten Seite: Wer regelmäßig auf vielen Websites unterwegs ist, hinterlässt über die Cookies im Zweifel auch eine Datenspur seines Surfverhaltens. Wie also damit umgehen? Im Rahmen der Bitkom-Umfrage gab etwa die Hälfte der Befragten an, rund die Hälfte der Befragten (52 Prozent) an, Cookies in den eigenen Browser-Einstellungen zu löschen. Genau dazu raten auch die Verbraucherzentralen .

Wer sich beim Surfen nicht allzu sehr beobachten lassen wolle, der solle regelmäßig seine Cookies im verwendeten Browser entfernen. Am besten lösche man sie nach jedem Surfen im Netz, empfehlen die Verbraucherschützer, mindestens jedoch einmal im Monat.

So löscht man seine Cookies im Browser

In der Regel klappt das über das Einstellungsmenü des Browsers oder auf den Geräten unter „Datenschutz“ oder „Inhaltseinstellungen“. Wer möchte, kann die gesammelten Cookies auch nach jeder Internetsitzung automatisch löschen lassen.

Jan Oetjen von Web.de und Gmx fordert Alternativen zur jetzigen Cookie-Abfrage bei jedem Website-Besuch. Oetjen wünscht sich laut Mitteilung eine Lösung „auf Log-in-Basis, damit die Nutzer ihre Einwilligungen zentral speichern und bei Bedarf jederzeit anpassen und auf allen Geräten nutzen können“. Seiner Meinung nach ließen sich so die Datennutzungs-Einstellungen einfacher, datenschutzkonform und transparent verwalten. Zudem ließen sie sich jederzeit widerrufen. (mahe/dpa)

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