Berlin. Ob Rewe, Edeka oder Penny: Fast alle Supermarkt-Ketten bieten Treueaktionen. Doch Verbraucherschützer raten zur Skepsis.

  • Immer mehr Supermarktkunden sammeln Treuepunkte
  • Doch sind Treueaktionen wirklich ein faierer Deal für den Kunden?
  • Experten klären über Schwierigkeiten auf

„Sammeln Sie Treuepunkte?“ – diese Frage stellen Angestellte beim Kassieren mittlerweile in fast jedem Supermarkt und immer mehr Kunden nehmen an den Aktionen von Edeka, Rewe und Co. teil. Wer genügend Punkte gesammelt und diese in ein Heft geklebt hat, bekommt Markenprodukte zu günstigen Preisen.

Doch nicht immer ist dieser Deal für die Kunden so fair, wie hier beschrieben. Töpfe, Messer, Gläser und vieles mehr sind letztlich doch oft sehr teuer. Außerdem beschreiben Verbraucherschützer Treueaktionen als undurchsichtig.

Aktionen sind nicht immer günstig für Kunden

Wie der Name schon sagt, sind Treueaktionen für Supermärkte eine Taktik, um Kunden an das Unternehmen zu binden. Denn wer sein Heftchen mit Bonuspunkten voll kriegen will, muss regelmäßig bei der gleichen Supermarktkette einkaufen.

Da viele Menschen sich aus psychologischen Gründen gerne fürs Sammeln begeistern lassen, „sind wir alle in Versuchung, mit zu sammeln und vielleicht auch Dinge zu kaufen, die wir eigentlich gar nicht zu Hause brauchen“, wie Thomas Grothkopp vom Handelsverband Koch- und Tischkultur dem MDR erklärt.

Ein edler Markentopf zum Schnäppchenpreis kann umgerechnet also ganz schön teuer sein, wenn man an all die Lebensmittel denkt, die man für noch mehr Punkte in den Einkaufswagen gepackt hat, ohne sie wirklich zu brauchen.

Hohe Qualität von Produkten nicht garantiert

Ein besondere Schwierigkeit liegt außerdem darin, dass die Qualität der Töpfe, Pfannen und Gläser, die es als Belohnung fürs Sammeln günstig zu kaufen gibt, nur schwer überprüft werden kann. „Zwar handelt es sich um Markenprodukte, aber diese sind meist im normalen Handel nicht erhältlich beziehungsweise schwer zu vergleichen, weil andere Artikelnummern verwendet werden“, erklärt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale NRW.

Zwar hätten Untersuchungen ergeben, dass die Produkte im Vergleich zum gewöhnlichen Verkauf vergleichbarer Markenartikel tatsächlich günstiger angeboten werden, dennoch gebe es Vermutungen, dass die Artikel allein für das Angebot bei Treueaktionen hergestellt würden – und damit vielleicht zu anderer Qualität als die anderen Produkte der Marken.

Sammelpunkte übers Internet kaufen

Thomas Grothkopp erklärt dem MDR deshalb: „Der Kunde muss sich überlegen, ob er bereit ist, im Preis-Leistungsverhältnis für diesen billigen Preis dann auch ein Produkt zu kaufen, das möglicherweise nicht den Ansprüchen einer Fachhandelsqualität entspricht.“

Wer übrigens Interesse an Produkten aus einer Treueaktion im Supermarkt hat, aber keine Lust, dafür den Einkaufswagen voll zu machen, der kann volle Hefte mit Sammelpunkten mittlerweile auch über Portale wie Ebay oder Ebay-Kleinanzeigen kaufen. (alka)