Berlin. Mittel wie Ibuprofen und Paracetamol helfen gegen Kopf- und Zahnschmerzen. Immer mehr Studien zeigen: Sie lindern auch seelisches Leid.

Zurückweisung, Liebeskummer, Sehnsucht: Mittel wie Paracetamol und Ibuprofen lindern einer wachsenden Zahl von Forschungsergebnissen zufolge nicht nur Kopfweh oder Rückenschmerzen, sondern auch seelische Leiden.

Psychologen und Hirnforscher haben im Fachmagazin „Policy Insights from the Behavioral and Brain Sciences“ mehrere Studien der vergangenen Jahre zusammengetragen. Das Ergebnis: Bei seelischer und körperlicher Pein sind im Gehirn dieselben Regionen aktiv. Soziale und physische Schmerzen überlappen sich – und daher sollen sogenannte Analgetika eben auch bei Herzschmerz helfen.

Weniger Gefühl und Empathie

Seit dem Jahr 2010 erschienen erste Forschungen, in denen Testpersonen regelmäßig Schmerzmittel wie Paracetamol nahmen und sie sich daraufhin weniger betroffen von den emotionalen Rückschlägen im Alltag zeigten. Die Schmerzmittel dämpften ganz offensichtlich die emotionale Aktivität.

Zwar blieben noch viele Fragen offen, weil die Art von Forschung verhältnismäßig jung sei, doch habe die Studie „das Potenzial, unser Verständnis davon zu ändern, wie beliebte Schmerzmittel Millionen Menschen beeinflussen, die sie schlucken“, zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ die Autoren.

Denn die Forscher warnen noch vor einem weiteren Befund, der Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben haben könnte: Nicht nur das eigene Gefühlsleben wurde mit den Schmerzmitteln unterdrückt, auch die Gefühle für andere fallen durch die Medikamente schwächer aus: Probanden reagierten weniger mitfühlend und zeigten grundsätzlich weniger Empathie und Gefühle für andere. (les)