Berlin. Der Vorstand der Stiftung Warentest verrät, was Leser im Netz am meisten interessiert und wie seine Organisation in die Zukunft schaut.

Ein Test von Matratzen ist für die Stiftung Warentest seit Jahren das erfolgreichste Thema. „Das ist auch für uns ein Phänomen“, sagte Stiftungsvorstand Hubertus Primus unserer Redaktion. „Wenn alle Themen so gut laufen würden, bräuchten wir keine staatliche Unterstützung mehr. Fast jeden Tag liegen Matratzen auf der Downloadliste ganz vorne“, sagte Primus weiter. Aus dem Jahresbericht der Organisation, der unserer Redaktion vorliegt, geht hervor, dass die Stiftung 247.000 Euro im Jahr 2016 allein durch die Online-Verkäufe von Matratzen-Tests erwirtschaftete. Erst weit dahinter folgen Waschmaschinentests mit einem Erlös von 115.000 Euro.

Stiftungsvorstand Hubertus Primus.
Stiftungsvorstand Hubertus Primus. © David Heerde | David Heerde

Das Geschäft mit Bezahl-Inhalten im Internet spielt für die Stiftung Warentest eine immer wichtigere Rolle, erklärte Primus. „Mit Einzel-Downloads und Flatrates, die Leser für die Online-Inhalte buchen können, haben wir 2016 knapp vier Millionen Euro erwirtschaftet. Eine Steigerung um knapp neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wir steuern darauf zu, dass die gewonnen Online-Abos langfristig die ausgleichen, die bei den gedruckten Heften verloren gehen.“

Gutes Geschäft mit Logo-Lizenzen

Ebenso erfolgreich verlief das Geschäft mit den sogenannten Logo-Lizenzen. Anbieter können sich damit das Recht kaufen, für einen begrenzten Zeitraum mit dem Qualitätsurteil der Stiftung zu werben. „Wir haben 2016 insgesamt 631 Lizenzverträge abgeschlossen, das sind Einnahmen von rund vier Millionen Euro und etwa sieben Prozent an den Gesamterträgen“, so Primus. Die Auflage der beiden Zeitschriften „Test“ und „Finanztest“ ging indes zurück, von 421.000 auf 411.000 sowie von 213.000 auf 206.000 Exemplare.

Trotzdem will sich die Stiftung künftig von der staatlichen Förderung lösen, die sie seit ihrer Gründung 1964 erhält. „Mittelfristig soll die Stiftung völlig unabhängig arbeiten, auch von staatlichen Zuwendungen. Im Dezember 2016 haben wir zehn Millionen Euro Stiftungskapital erhalten, das Kapital wird 2017 um weitere 90 Millionen auf insgesamt 175 Millionen Euro aufgestockt“, sagte Primus. Dafür sei die jährliche Zuwendung von bisher fünf Millionen im Jahr auf 3,9 Millionen für 2017 gesenkt worden und werde sich in den nächsten Jahren immer weiter reduzieren. „Das Stiftungskapital wird angelegt, und die Erlöse daraus sollen die jährlichen Zuwendungen ersetzen. Wann es so weit sein wird, hängt auch von der Marktlage ab, ich rechne mit fünf bis sechs Jahren“, so Primus.

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    (FMG)