Der Mann kommt rum. Bernd Lohse, 55, pilgert auf dem Olavsweg ins norwegische Trondheim und auf dem Jakobsweg zum Kloster Nütschau. Rund 3000 Kilometer hat der Hamburger mit seinem Pilgerstab aus Eschenholz zurückgelegt. Dabei ist er nicht allein, sondern als Leiter von kirchlichen Pilgergruppen unterwegs. Seit 2008 arbeitet der gelernte Journalist der „Bergedorfer Zeitung“ und studierte Theologe als Pilgerpastor der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Ein Traumjob für jemanden wie ihn, der gern den Tag unter freiem Himmel und nicht im Büro verbringt. „Für mich ist Unterwegssein Ausdruck der gläubigen Existenz“, sagt er.

Dass Hamburgs Hauptkirche St. Jacobi wieder – wie schon im Mittelalter – Pilgerzentrum ist und die alten Hamburger Pilgerwege neu entdeckt werden, ist auch das Verdienst des Geistlichen. Mit geradezu kindlicher Freude führt er Pilger durch das Engelbektal bei Harburg genauso wie durch das Brenner Moor bei Wolkenwehe (Stormarn). Wer mit Lohse unterwegs ist, entdeckt in der Hansestadt auf Schritt und Tritt Neues. Stets hat der Vater von drei Kindern ein Büchlein mit Gebeten dabei, die er selbst mit Tinte aufs Papier geschrieben hat. Daraus liest er häufig vor. „Denn Pilgern ist für mich Beten mit den Füßen.“ (esh)