Berlin. Die neusten Songs aus den Charts sind im
Internet oft nur ein paar Mausklicks entfernt. Kinder und Jugendliche
können sich so schnell große Musiksammlungen erstellen - und merken
dabei womöglich nicht, dass sie etwas Illegales tun. „Jugendliche
sind sich oft nicht im Klaren darüber, dass mit den meisten
Musikstücken gewisse Rechte verbunden sind”, sagt Kristin Langer,
Mediencoach der Initiative „Schau hin! Was deine Kinder machen”.
Eltern sollten deshalb im Auge behalten, was ihr Nachwuchs wo
herunterlädt. Denn unter Umständen müssen sie für illegale Downloads
ihrer Kinder haften - darüber hat der Bundesgerichtshof am Donnerstag
verhandelt. Einige Tipps für Eltern im Überblick:
FILTER: Eltern können ihre Kinder mit technischen Mitteln beim
Surfen einschränken: Filtersoftware sperrt Seiten mit illegalen
Angeboten. Solche Lösungen funktionieren allerdings nur begrenzt und
sind eher für jüngere Kinder geeignet, erklärt Kristin Langer: „Je
älter Jugendliche werden, desto eher fühlen sie sich davon begrenzt
und können solche Programme auch aushebeln.” Außerdem blockiert
Filtersoftware immer nur Webseiten - vom Browser unabhängige
Programme zum Austausch von Musik oder Filmen funktionieren aber
weiter.
LEGALE ALTERNATIVEN: Als Alternative zu Raubkopien können Eltern
sich gemeinsam mit den Kindern auf die Suche nach legalen Angeboten
machen - denn nicht jedes Musikstück im Internet ist urheberrechtlich
geschützt. Medien mit einer sogenannten Creative-Commons-Lizenz
können frei heruntergeladen und genutzt werden. Kostenlos sind auch
Aufnahmen von Internetradios. Mit einer Software wie Radiofx lassen
sich die Songs daraus mitschneiden und dauerhaft auf der Festplatte
speichern.
ABO-DIENSTE: Eine weitere Möglichkeit ist ein kostenpflichtiges
Abonnement bei einem Streamingdienst für Musik. Für etwa 10 Euro im
Monate erhalten Nutzer bei Anbietern wie Rdio, Simfy oder Spotify
unbegrenzten Zugriff auf umfangreiche Musikbibliotheken. Der Vorteil:
Solche Angebote passen gut zum heutigen Medienkonsum. «Jugendlichen
geht es meist darum, eine möglichst große Auswahl an Musik zu haben
und viel durchhören zu können», erklärt Langer. Allerdings seien die
Musikflatrates nur für etwas Ältere geeignet, warnte die
Expertin: ”Da können auch mal Lieder mit nicht jugendfreien Texten
dabei sein”.
FRÜH SENSIBILISIEREN: Illegale Downloads sind in der Regel zwar
das Problem etwas älterer Kinder. Mediencoach Langer empfiehlt aber
grundsätzlich, Kinder schon früh beim Surfen zu begleiten. Denn so
müssen Eltern im Idealfall nicht erst eingreifen, wenn es zu spät
ist: „Wenn ich schon im Grundschulalter dabei bin, kann ich viel
besser eine Vertrauensbasis für später aufbauen, auf die ich mich
dann später verlassen kann.”