Wer Verletzungen vermeiden möchte, sollte in einem Kurs üben. Das rät Ulrike Kraus, Geschäftsführerin des Himalaya-Instituts.

Das Himalaya-Institut bietet in seinen Yoga-Zentren in Ahrensburg und Hamburg-Eimsbüttel ein breites Kurs-Angebot: von Einführungs-, Basic- und Intensivkursen über Spezialkurse wie Rückenyoga, Yoga für Schwangere oder Yoga für Männer bis hin zur Einführung in Meditation. Die 44-jährige Ulrike Kraus ist seit Juni 2012 Geschäftsführerin des Instituts.

Hamburger Abendblatt:

Was zeichnet das Himalaya-Institut aus?

Ulrike Kraus:

Wir verbinden den Yoga der Himalaya-Tradition mit Vorstellungen westlicher Psychologie und Aufklärung. Hatha-Yoga ist gelebtes Wissen, in dem Achtsamkeit, innere Stärke und Harmonie im Zentrum stehen. Das vermitteln wir seit 30 Jahren und bieten seit über 20 Jahren eine intensive, berufsbegleitende Yogalehrer-Ausbildung an.

Bei der Wahl des richtigen Kurses geht Probieren über Studieren. Die Vielzahl der Angebote ist verwirrend. Da gibt es Aerial-, Bikram-, Blindfold-, Hormon-Yoga oder Yogic Arts. Sind diese Varianten einfach nur Modetrends oder echtes Yoga?

Kraus:

Yoga liegt im Trend, ganz klar. Und das bringt die vielfältigen Moden hervor, unsere Gesellschaft liebt neue Anreize. Ich würde jedem raten, die Ausbildung der jeweiligen Lehrer zu hinterfragen, vor allem aber sich selbst zu hinterfragen. Wenn ich mich bei einem bestimmten Angebot wohlfühle, kann es so falsch nicht sein. Interessant ist auch die Suche nach der individuellen Herausforderung. Das ist für die Ehrgeizigen vielleicht ein Kurs, der zum Loslassen und zur inneren Ruhe führt. Jemand, der schon in sich ruht, könnte einen Stil ausprobieren, der mehr in die Kraft geht und körperlich anspruchsvollere Übungen umfasst.

Die Ziele beim Yoga sind höchst unterschiedlich. Manchen geht es um körperliche Fitness, manche möchten abnehmen, andere aber möchten über Yoga zum besseren Menschen werden - geht das?

Kraus:

In einen Yoga-Kurs zu gehen, um ein besserer Mensch zu werden, funktioniert nicht. Aber wer sich etwa zum Ziel setzt, seine eigene Mitte zu finden und in sich zu ruhen, der kann das durch Yoga erreichen. Und wer in sich ruht, kann besser auf seine Mitmenschen eingehen.

Welche Schritte kann ich noch unternehmen?

Kraus:

Mit Yoga lassen sich die eigenen Grenzen bewusst wahrnehmen, keine Selbstverständlichkeit in unserer Leistungsgesellschaft, in der Stress zum Alltag gehört. Eine tiefe, ausgeglichene Atmung wirkt stressabbauend. Zudem zeigt uns unser Atem, wo unser Stresspegel gerade steht - und der steht, manchmal buchstäblich knapp vor Schnappatmung.

Atemtechniken und Körperübungen lassen sich auch bequem zu Hause durchführen. Warum sollte ich einen Kurs besuchen?

Kraus:

Es gibt natürlich viele Yoga-Anleitungen in Büchern oder Videos. Doch dann ist da kein Lehrer, der aufpasst, dass wir bei den Übungen nicht zu sehr ins Hohlkreuz fallen, oder der uns anleitet, das Becken ausreichend zu stabilisieren. Yoga darf nicht wehtun. Ein stechender Schmerz ist immer ein Warnsignal, das sanfte Ziehen bei den Dehnübungen hingegen ist gewollt. Sanft ist das Schlüsselwort, und ein guter Yogalehrer hält diese Balance. Wobei auch der beste Lehrer achtsame Schüler braucht, die ihm von Einschränkungen berichten und nicht mit zu viel Ehrgeiz an die Übungen gehen. Auch das lehrt Yoga: auf den eigenen Körper zu hören. Darum sollte sich auch niemand mit heftigen Kopfschmerzen, dichter Nase oder Hexenschuss in die Yoga-Stunde schleppen.