Landesumweltamt hat in 40 Betrieben in NRW Tests durchgeführt. Ergebnis: Masthähnchen bekommen oft auch außerhalb von Therapiezeiten Antibiotika.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat am Dienstag eine neue Studie zur Antiobiotikanutzung in Hähnchenmastbetrieben vorgestellt. NRW-Verbraucherschnutzminister Jonannes Remmel kritisiert: "Wir müssen erneut feststellen, dass es in der Intensivtierhaltung ein massives Antibitotika-Problem gibt." Statt sich dem Problem zu stellen, betrieben viele Akteurinnen und Akteure und durchschaubares Spiel. Gemäß der Studie kommt Mastgeflügel in Nordrhein-Westfalen auch außerhalb von Therapiezeiten und teilweise sogar ohne tierärztliche Verordnung in Kontakt mit Antibiotika.

Für die Studie hat das Landesumweltamt in den Monaten Januar und Februar eine zweiwöchige Schwerpunktinspektion in 40 Betrieben durchgeführt. Dabei wurden Proben aus dem Tränkwassersystem entnommen. Ziel der Untersuchung war es, Rückstände im Tränkwasser nach einer Antibiotika-Behandlung zu messen und mögliche Verschleppungen von einem zum anderem Mastdurchgang zu erlangen.

+++Initiative fordert Ende der Massentierhaltung+++

+++Jedes zweite Hähnchen im Supermarkt mit Keimen belastet+++

Die Untersuchung zeigte, dass in rund 62 Prozent aller Ställe auffällige Rückstände antibiotisch wirksamer Substanzen in Tränkwasser enthalten war. Die Rückstände enthielten bis zu sieben verschiedene Wirkstoffe, im Bereich der Putenmast wurden sechs Wirkstoffe festgestellt, für die aktuell in Deutschland keine Zulassung für Fertigarzneimmittel für diese Tierart existiert. In zwei Fällen fand das Landesumweltamt Antiobiotika-Wirkstoffe, ohne dass eine Behandlung in den Betrieben dokumentiert wurde. Das Landesumweltamt prüft nun in Einzelfällen, ob rechtliche Schitte einzuleiten sind.

Minister Remmel fordert die Bundesregierung auf, "endlich die rechtlichen Weichen durch eine Gesetztesänderung zu stellen, damit wir dem Ziel der Minimierung des Antibiotika-Einsatzes in der Intensiv-Tierhaltung näher kommen".