Eine Spielzeugexpertin gibt Tipps für den Einkauf

Aus der Warenflut das passende Spielzeug zu finden, ist nicht immer einfach. Gabriele Pée, Vorstandsmitglied vom "spiel gut"-Arbeitsausschuss für Kinderspiel und Spielzeug gibt hilfreiche Tipps.

Hamburger Abendblatt:

Wie finde ich das richtige Spielzeug für mein Kind?

Gabriele Pée:

Man sollte sich überlegen, was das Kind derzeit gerade besonders interessiert. Vor einem Skiurlaub wird das wohl eher nicht ein Bauernhof sein. Man sollte zudem unbedingt altersgerechtes Spielzeug kaufen.

Kann man den Altersangaben der Hersteller denn trauen?

Pée:

Wir vergeben die "spiel gut"-Auszeichnung einem Spielzeug nur, wenn die Altersangabe stimmt. Auch ein an sich hervorragender Konstruktionsbaukasten kann - zu früh geschenkt - zu Frust anstatt Freude führen, wenn das Kind mit der Technik noch nicht klarkommt. Man sollte Kinder nicht überschätzen.

Was können Eltern tun, wenn sich auf dem Wunschzettel ihres Kindes hauptsächlich Computerspiele befinden?

Pée:

Diesen Wunsch sollte man natürlich nicht einfach übergehen. Ich bin dagegen, Computerspiele von vornherein zu verteufeln. Man sollte dem Kind erklären, dass man nicht möchte, dass nun nur noch damit gespielt wird. Besser als ein Verbot ist es immer, eine Alternative aufzuzeigen. Oft besteht der Wunsch, weil die Freunde auch so etwas haben. Darüber sollte man mit dem Kind sprechen und vielleicht schon im Vorfeld Vereinbarungen treffen.

Was halten Sie von Geschenken wie sprechenden Lernstiften und halbelektronischen Spielwaren?

Pée:

Diese Dinge können Kinder zur Passivität verführen. Es ist doch viel spannender, selbst etwas zu entdecken. Ich brauche keinen sprechenden Stift, um eine Pflanze kennenzulernen.

Wie viel sollten Eltern maximal pro Kind für Geschenke ausgeben?

Pée:

Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Ein genereller Tipp lautet, zusammenzulegen! Hat das Kind einen größeren Wunsch, können Verwandte und Freunde sich zusammentun. Das ist oft sinnvoller, als viel Kleinkram zu schenken, der dann später nur herumliegt.

Was kann man einem Kind schenken, das man nur flüchtig kennt?

Pée:

Am besten etwas zum Malen oder Basteln. Etwas für die Kreativität. Das mag eigentlich jedes Kind, und es ist zudem relativ altersunabhängig.

Was macht "spiel gut" genau?

Pée:

Der Arbeitsausschuss für Kinderspiel und Spielzeug arbeitet unabhängig von Industrie und Handel, berät in Sachen Spielen und Spielzeug, testet jährlich rund 600 Spielzeuge und vergibt bei Eignung die Auszeichnung "spiel gut". Außerdem publizieren wir Bücher. Gerade erschienen ist "Sicherheit und Risiko bei Kinderspiel und Spielzeug", ein Ratgeber zu allen Sicherheitsfragen von der Babyrassel bis zum komplizierten Flugdrachen.

Was halten Sie von Gutscheinen?

Pée:

Wenn man nichts anderes weiß, ist ein Gutschein sicher besser, als irgendetwas zu schenken. Oder man schenkt einen gemeinsamen Stadtbummel, bei dem das Kind sich etwas aussuchen darf. Über Zeit und Aufmerksamkeit freut ein Kind sich ebenfalls.