Ein Fachbetrieb für schonende Reinigung ist gefragt, wenn Schmiere, Blut oder Nagellack auf empfindliches Gewebe gerät

Heute ist Waschtag. Der Satz bedeutete einst harte Arbeit für die Hausfrau an Waschzuber und Waschbrett. Diese Arbeiten erledigt mittlerweile die Waschmaschine. Wer möchte, kann seine Hemden, Röcke und Anzüge auch zu Wäschereien geben. Was ist jedoch mit der edlen Seidenkrawatte, dem Abendkleid oder der Daunendecke? Was kann man selbst waschen, und wann sollte der Textilreiniger helfen?

Die Unkenntnis über die Arbeit von Textilreinigungen sei groß, sagt Verbraucherberater Siegfried Lange vom Deutschen Textilreinigungsverband. "Viele Fälle von Verunreinigung werden erst richtig schlimm, wenn der Kunde sich selbst daran versucht hat." Das gelte vor allem für Textilien aus Wolle oder Seide, nicht jedoch für Bettwäsche - dabei kann man nicht viel falsch machen.

Wer sich nicht sicher ist, sollte sich in jedem Fall Rat holen, meint der Experte. "Die professionelle Fleckentfernung (Detachur) ist kein Geheimnis, sondern basiert auf einem soliden Fachwissen." So seien moderne Fachbetriebe auch Problemlöser bei Fragen zu Werterhalt und Wiederaufbereitung von Textilien. Die Fleckentfernung gehöre jedoch unverzichtbar zu diesem Dienstleistungsgewerbe. Denn so einfach wie die Werbung mit "Aufsprühen, einweichen, waschen, und der Fleck ist weg" dies häufig suggeriere, sei es nicht.

Im Hinblick auf den Umweltschutzgedanken sei es am schonendsten, die Kleidung selbst zu waschen, sagt Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Selbst wenn viele Textilien mittlerweile waschbar sind, kommen wir ohne eine gezielte Vor- und Nachbehandlung häufig nicht aus, um alle Flecken rückstandslos zu entfernen", hält der Textilreinigermeister Lange dagegen. So lassen sich Öle und Fette in der Waschmaschine nicht herauswaschen. Sie werden erst durch die Behandlung mit einem Lösungsmittel, das in normalen Waschmitteln nicht enthalten ist, zersetzt und somit aus der Textilie gelöst. Um jedoch die empfindlichen Textilfärbungen nicht zu schädigen, sei ein vorsichtiger, fachmännischer Umgang mit Lösemitteltechniken vorausgesetzt.

Ganz ohne Lösungsmittel kommt die Textilreinigung Fred Butler aus. Das Konzept, mit mehreren internationalen Umweltsiegeln, darunter der Blaue Engel, ausgezeichnet, nutzt recyceltes CO2 sowie biologisch abbaubare Waschsubstanzen. Das in München ansässige Unternehmen bietet auch einen Versandreinigungsservice an.

Woran erkennt der Kunde eine gute Textilreinigung? In einem kompetenten Fachbetrieb gibt bereits das äußere Erscheinungsbild eines sauberen Ladens erste Hinweise. Einige Betriebe nehmen nur Textilien zur Reinigung an. Dort ist kaum Beratung zu erwarten. "Der Kunde sollte sich selbst davon überzeugen, wie im Betrieb gearbeitet wird und sich auch die Reinigungsmaschine zeigen lassen", rät Lange.

Bei einem Fleck gilt, raus geht alles, ob jedoch das Material leidet, kann nur der Fachmann beurteilen, wenn er die Textilie in Augenschein nimmt und prüft. So kann eine schwarze Baumwollhose mit einem Nagellackfleck nach der Reinigung an dieser Stelle dunkelblau werden. Selbst Rotwein muss kein Problem sein. Bei einer weißen Hose kann der Fleck mit Bleichmittel aus dem Supermarkt entfernt werden. Bei großen Rotweinflecken wirkt Zucker oder besser noch Salz wie Löschpapier und saugt den Rotwein auf. Dies ist jedoch nur eine Schadensbegrenzung. Die Gerbstoffflecken lassen sich dadurch nicht entfernen. Das Textil muss so schnell wie möglich zum Fachbetrieb gebracht werden. Dort hat der Verbraucher ein Recht auf Aufklärung. Der Betrieb muss auf die möglichen Folgen der Reinigung hinweisen.

Schokoladenflecken lassen sich meistens mit Wasser und Seife entfernen - auch aus einem hellen Trenchcoat. Ein gutes Mittel für die Vorreinigung und zudem ph-neutral ist Schmierseife. Damit kann man einen Fleck nass machen und einen Tag liegen lassen. "Für Blutflecken bitte nur kaltes Wasser verwenden", sagt Lange. Immer jedoch gilt: Die Zeit spielt eine entscheidende Rolle. Je länger der Fleck am Material haftet, desto schwieriger ist dessen Entfernung.

Eine Ausnahme betrifft Kleidung aus Leder. Die Lederjacke oder -hose sollte in jedem Fall nur in Expertenhände. Aber nicht jeder Betrieb reinigt Lederkleidung. Das muss der Kunde rechtzeitig klären.

Einen wichtigen Hinweis für die Behandlung der verschmutzten Textilien geben die Pflegekennzeichnungen. Auch die Profis entscheiden mit deren Hilfe, ob sie waschen der reinigen. Leider sind die Kennzeichnungen nicht immer korrekt. Lange: "Ein Grund dafür sind die Fertigungen in China oder aber der Hersteller weiß nicht, wie der Stoff gereinigt werden muss." Deshalb bleibt die Materialkennzeichnung als wichtige Information für den Fachmann. Denn während Pflegeetiketten in Kleidungsstücken keine Pflicht sind, muss die Materialkennzeichnung stimmen.

In die Hände von Fachleuten gehört ebenfalls die Imprägnierung vor allem größerer Kleidungsstücke. Wer selbst mit der Sprayflasche imprägniert, sollte dies nur an frischer Luft und auf keinen Fall in geschlossenen Räumen machen. Denn die Dämpfe sind gefährlich und können zum Ersticken führen.

Auch die Reinigung von Daunenbettdecken sollte man Experten überlassen. Die Decken lassen sich zwar waschen, aber kaum eine private Haushaltsmaschine hat das entsprechende Fassungsvermögen. Die Profi-Maschinen fassen dagegen 30 bis 40 Kilogramm. Verbraucherberater Lange rät: "Mindestens einmal pro Jahr sollte jeder sein Daunennoberbett fachmännisch reinigen lassen."