Zur wirksamen Mundhygiene gehören Zahnseide und Zwischenraumbürstchen.

Dass regelmäßige Zahnpflege wichtig ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Aber wie soll man putzen und vor allem wie häufig? Welche Bürste ist empfehlenswert, und was ist mit Zahnseide?

"Es ist ein Irrglaube, dass nur weiße Zähne auch gesunde Zähne sind", sagt Dr. Thomas Clement, Zahnarzt und Vorstandsmitglied der Zahnärztekammer Hamburg. Der kosmetische Faktor sei jedoch ein guter Türöffner für eine sorgfältige Mundhygiene, die Zahnärzte immer wieder propagieren.

Für die Zahnbürste gilt: Ob manuell oder elektrisch, ist reine Geschmackssache. Einzig die taktile Fertigkeit des Putzenden entscheide, so Clement, welche Art für ihn die geeignete ist. So können für ältere oder behinderte Menschen elektrische Zahnbürsten leichter zu handhaben sein. Die manuelle Bürste darf nicht zu hart sein und sollte ein glattes Borstenfeld sowie abgerundete Kunststoffborsten haben. Außerdem sollten die Borsten viele Borstenbüschel haben und nicht in V-Stellung angeordnet sein.

Prof. Stefan Zimmer hat in einer klinischen Studie an der Universität Witten/Herdecke festgestellt, dass harte Zahnbürsten am besten reinigen, je nach Putztechnik jedoch dem Zahnfleisch schaden. Mittelharte Bürsten gelten deshalb als Kompromisslösung. Harte Bürsten eignen sich laut Zimmer nur für Menschen mit besonders viel Zahnbelag, die keine Probleme mit Zahnfleischverletzungen haben.

Eine Zahnpasta gehört zum Pflichtprogramm, aber bitte mit Fluorid, denn nur den Mund mit Wasser ausspülen reicht nicht. Clement: "Der Belag muss mechanisch entfernt werden und ist nicht abspülbar." Doch Vorsicht bei zu rabiatem Bürsten - das schadet eher und kann das empfindliche Zahnfleisch verletzen. Ein leichter Druck von 75 bis 100 Gramm reicht aus. Dies lässt sich mit einer Küchenwaage ausprobieren. Gute elektrische Zahnbürsten warnen mit Blinksignalen, wenn man zu starken Druck ausübt. Gereinigt wird mit kleinen rüttelnden Bewegungen. Wichtig ist eine systematische Putzreihenfolge der Kau-, Außen- und Innenflächen im Ober- und Unterkiefer.

Ebenfalls nicht zu vergessen ist die regelmäßige Pflege der Zahnzwischenräume nach jedem Putzen. Dafür eignen sich Zahnseide, Zahnhölzchen (keine Zahnstocher) oder kleine Dentalbürstchen, die es in unterschiedlicher Stärke gibt. Erhältlich sind diese Produkte in Drogeriemärkten und Apotheken. Zahnseide darf nicht mit sägenden Bewegungen zwischen den Zähnen hin und her gezogen werden. Das kann das Zahnfleisch verletzen, warnt der Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten. Besser sei sanftes Auf- und Abbewegen mit leichtem Fingerdruck. Unterstützend wirken Zungenbürstchen, da der Mundraum und vor allem die Zunge ein Nährboden für Bakterien sind.

Idealerweise wird dreimal am Tag nach dem Essen geputzt, abends ist es jedoch am wichtigsten, denn nachts ist die Speichelproduktion geringer. Geputzt werden sollte jedoch nicht direkt nach der Speisenaufnahme, denn dann werden wichtige Mineralien aus dem Zahnschmelz gelöst. Und wie lange sollte man putzen? Mindestens zwei bis drei Minuten - und etwa weitere fünf Minuten Pflege für die Zwischenräume und den Mundraum investieren.

Da vor allem saure Speisen, Obst und Wein den Zahnschmelz anlösen, ist hier Vorsicht geboten. Für Getränke gilt: Softdrinks sind wegen des hohen Zuckergehalts schädlich für die Zähne. "Wasser und Mineralwasser reichen aus", sagt Clement. Und Grüner Tee wirkt sogar antibakteriell und ist fluoridhaltig.

Nicht nur eine sinnvolle Ergänzung, sondern sogar eine Prophylaxe gegen Allgemeinerkrankungen ist die professionelle Zahnreinigung. Dabei werden Zahnstein und Beläge komplett entfernt und die Zahnoberfläche poliert. Clement empfiehlt die Reinigung, die Patienten selbst zahlen müssen, ein- bis zweimal im Jahr.