Vorwürfe und Anschuldigungen sollten vermieden werden. Ein offenes Gespräch und Verständnis für die Situation sind sehr wichtig.

Krefeld. Wenn Freunde oder Angehörige einen Menschen auf eine vermutete Alkoholsucht ansprechen, sollten sie Vorwürfe und Anschuldigungen vermeiden. Wichtig sei es, das offene Gespräch zu suchen und Verständnis und Unterstützung zu signalisieren, erläutert Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP) in Krefeld. Allerdings sollte man dem Alkoholabhängigen nicht dabei helfen, seine Sucht zu verstecken, etwa indem man ihn bei der Arbeit entschuldigt. Besser ist es, ihn zu motivieren, sich Hilfe bei einer Beratungsstelle oder einem spezialisierten Arzt zu holen.

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Das Trinkverhalten ändert sich Roth-Sackenheim zufolge nur, wenn der Süchtige selbst dazu bereit ist und aktiv etwas gegen die Abhängigkeit unternimmt. Das dauert allerdings manchmal Jahre. Denn Teil des Krankheitsbildes sei es, dass den Betroffenen die Einsicht fehlt, dass sie abhängig sind. Oft verharmlosen oder leugnen sie die Sucht. Bemerkbar mache sie sich durch zunehmende Verhaltensänderungen etwa in Richtung Aggressivität, Stimmungsschwankungen und fehlerhafter Selbsteinschätzung. (dpa)