Bei der Sommersonnenwende geht es nicht nur um Astronomie. Der 21. Juni hat schon seit der Frühgeschichte eine besondere Bedeutung.

Berlin. Die Heidnischen Bräuche zur Sommersonnenwende vermischten sich später mit christlichen. Gefeiert wird in Europa immer noch. Ein Überblick:

FRÜHGESCHICHTE: Archäologen haben entdeckt, dass bereits die Kulturen der Steinzeit die Sommersonnenwende bestimmen konnten. Ein Belege dafür fand sich zum Beispiel 2004 im 7000 Jahre alten Sonnenobservatorium in Goseck (Sachsen-Anhalt). Bezüge zum längsten Tag des Jahres werden auch in der berühmten Felsanlage von Stonehenge in Großbritannien vermutet, die schätzungsweise um 3100 vor Christus errichtet wurde. Heute feiern dort Esoteriker die Sommersonnenwende.

+++Zwischenruf: An alle Freunde der Sonne+++

+++Rekord-Ansturm bei Sonnenwende+++

HEIDNISCHE BRÄUCHE: Im heidnischen Mitteleuropa, bei Kelten und Germanen, war die Sonnenwende ein Höhepunkt im Jahresablauf – und Anlass für Feste zu Ehren der Fruchtbarkeit. Der Tag galt im Volksglauben später als sagenumwoben und geheimnisumwittert. Es hieß, Hexen und Dämonen seien los, aus Höhlen ließen sich verborgene Schätze heben, während aus Bächen und Seen der Klang versunkener Glocken zu hören sei. Da die milden Sommernächte jedoch als weit weniger gefährlich wahrgenommen wurden als die Zeit der Sonnenwende im Winter wurden aus Abwehrzaubern gegen das Böse heitere Volksfeste - im Mittelpunkt standen häufig Feuer und Wasser.

CHRISTLICHE TRADITION: Nach der Christianisierung versuchte die katholische Kirche, die heidnische Sonnenwend-Tradition abzuschaffen. Da alle Versuche scheiterten, legte die Kirche schließlich den Gedenktag für Johannes den Täufer auf den 24. Juni – und übernahm zahlreiche Bräuche. Das Feuer stand nun für Jesus Christus. Am Abend der Johannisnacht gab es ein Feuerspringen auf dem Dorfplatz oder Johannisfeuer auf Anhöhen. In Deutschland haben sich viele dieser Traditionen verloren, werden aber zunehmend für den Tourismus wiederentdeckt – zum Beispiel an der Ostseeküste.

AUSLAND: In den skandinavischen Ländern und im Baltikum, wo es im Sommer nachts kaum dunkel wird, sind die Bräuche lebendiger geblieben. In Schweden zählt Mittsommer neben Weihnachten zu den wichtigsten Familienfesten des Jahres. In Dänemark und Norwegen gibt es an vielen Orten Fackelumzüge und üppige Mahlzeiten. Die Finnen zieht es in ihre Hütten auf dem Land. In Estland und Lettland ist der Johannistag ein Feiertag, Freunde und Familien treffen sich im Garten oder im Wald, zünden Feuer an und grillen.