Mediziner beschreiben die verschiedenen Alternativen, die es gibt, um etwas gegen gutartige Gebärmuttertumoren zu tun.

Marina S. war 39 Jahre alt und hatte zunehmend Schmerzen während ihrer Menstruation. Außerdem wurde diese mit jedem Monat stärker. Dass die Regelblutung mit Bauchschmerzen verbunden war, kannte sie seit ihrem 13. Lebensjahr, doch die Beschwerden verschlimmerten sich. Ihr Frauenarzt stellte schließlich bei einer Ultraschalluntersuchung mehrere Myome in der Gebärmutter fest.

"Typische Verläufe bei Myomen gibt es nicht - Myome sind sehr vielfältig", sagt Prof. Peter Scheidel vom Jerusalem Krankenhaus. Welche Symptome eine Frau habe, hänge unter anderem davon ab, wo diese gutartigen Tumoren sitzen.

Marina S. ließ die Myome zunächst von ihrem Gynäkologen regelmäßig mit Ultraschall untersuchen, der nach einiger Zeit zur Operation riet. Weil die Myome sehr zahlreich und derartig kompliziert gelagert waren, kam nur die vollständige Entfernung der Gebärmutter infrage. Die Eierstöcke sollten erhalten bleiben. Jedoch wollte die Freiberuflerin zunächst abwarten - sie fürchtete den wochenlangen Verdienstausfall. Als die Beschwerden immer heftiger wurden, entschied sie sich schließlich mit 44 Jahren zur Operation. Im Nachhinein sagt sie, hätte sie sich viele Schmerzen ersparen können. "Noch bis vor zehn Jahren wurde die Indikation für eine Entfernung der Gebärmutter großzügig gestellt, das heißt, sie wurde deutlich häufiger bei der Operation vollständig entfernt", sagt Prof. Fritz Jänicke, Direktor der Klinik und Poliklinik für Gynäkologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. "Die OP-Techniken haben sich jedoch seither verändert und weiterentwickelt, und wir haben mehr Möglichkeiten, die Myome einzeln zu entfernen." Heute werde außerdem meist mit laparoskopischen Verfahren operiert, also mithilfe einer sogenannten Bauchspiegelung. In manchen Fällen sei es jedoch sinnvoll, wenn die gesamte Gebärmutter herausgenommen werde, beispielsweise wenn die Myome den überwiegenden Anteil am Gebärmuttervolumen einnehmen.

Dass die gutartigen Myome zu bösartigen Sarkomen werden, sei eine Rarität, sagt Jänicke. "Wir gehen davon aus, dass diese Sarkome in der Regel "de novo" entstehen, also neu. Wächst ein Myom jedoch sehr schnell, so wird man eher zu einer Operation raten, denn es könnte ein Sarkom dahinterstecken."

Vor der Entfernung der Gebärmutter müsse überlegt werden, ob die Frau noch einen Kinderwunsch hat, und ob es gegebenenfalls sozialmedizinische und ethnische Gründe gibt, die dagegen sprechen, erläutert Scheidel. "Manche Frauen haben auch Angst, nach der Entfernung des Uterus ihre weibliche Identität zu verlieren, das müssen wir berücksichtigen." Komplikationen bei Myom-Operationen ohne Entfernung der gesamten Gebärmutter können laut dem Experten Blutungen, Infektionen, ein erhöhter Blutverlust und Verwachsungen sein.

Doch die Gynäkologen greifen nicht sofort und immer zum Skalpell. "Bevor operiert wird, können verschiedene Behandlungsmöglichkeiten überdacht werden", sagt Scheidel. Myome treten vor allem bei Frauen vor den Wechseljahren auf, ihr Wachstum ist hormonabhängig. "Zum einen kann man das Wachstum der Myome und die Beschwerden der Frau über einen Zeitraum beobachten und regelmäßig kontrollieren. Wir können eine Frau mit Medikamenten auch künstlich in die Wechseljahre versetzen, das ist aber für die Frau nicht besonders angenehm. Bei Blutungsstörungen gibt es außerdem Mittel, die die Gerinnung beeinflussen, und die Blutungen vermindern sollen."

Eine Methode ist, die Blutversorgung der Myome zu drosseln

Darüber hinaus versuchen Mediziner, die gutartigen Tumoren auszuhungern, das heißt, sie drehen ihnen den Hahn für die Blutversorgung ab. Das Verfahren heißt Uterusarterienembolisation (UAE) und wird nicht in allen Kliniken angeboten. Bei der Methode werden Katheter durch die Leistenarterie eingeführt. Unter Röntgenkontrolle spritzen die Mediziner winzige Kunststoffpartikel in die Gefäße, die die Myome mit Blut versorgen. Die Tumoren sollen schrumpfen, die myombedingten Beschwerden nachlassen, das zerfallene Gewebe muss vom Körper abgebaut werden. Zu Nebenwirkungen kann das "Postembolisationssyndrom" mit Unterbauchschmerzen, Unwohlsein und Fieber zählen, die Schmerzen können zunächst sehr ausgeprägt sein, auch ein vorübergehendes oder bleibendes Ausbleiben der Regelblutung kommt vor.

Ein spezielles Verfahren ist der MR-gesteuerte fokussierte Ultraschall. Dabei werden die Myome durch Ultraschallwellen erhitzt und sollen dadurch "eingeschmolzen" werden. Damit die Wellen an den richtigen Ort gelangen, wird ein Magnetresonanztomograf zur Kontrolle eingesetzt (MRT). "Diese Methode ist noch vergleichsweise selten und hat sich noch nicht durchgesetzt", sagt Jänicke. Nur wenige Zentren in Deutschland bieten sie an.

Sowohl die UAE als auch MR-gesteuerter fokussierter Ultraschall kommen nicht bei allen Myomen und Patientinnen infrage. Dies gilt vor allem für Frauen, die noch ein Kind bekommen wollen, denn die Auswirkungen der Verfahren sind noch nicht vollständig geklärt. "Wenn eine Frau Myome hat und noch Kinder bekommen möchte, muss entschieden werden, ob diese Myome vor der Schwangerschaft entfernt werden müssen", sagt Jänicke. "Die meisten Myome stören nicht beim schwanger werden, und auch Frauen mit vielen Myomen können einen problemlosen Schwangerschaftsverlauf haben, das hängt aber von der Lage und der Größe der Myome ab." Je nach Lage der Myome kann es laut Experten zu Fehlgeburten in den ersten Wochen kommen; Probleme beispielsweise bei der Geburt kann es geben, wenn ein großes Myom den Geburtskanal einengt.

Und wie lange sollte eine Frau nach einer Myom-Operation warten, bis sie schwanger wird? Darüber gibt es unterschiedliche Angaben. "Nach sechs Wochen sind Wunden normalerweise vollständig geheilt und die Narben belastbar, dennoch raten wir Frauen nach der OP dazu, drei bis sechs Monate bis zu einer Schwangerschaft zu warten", sagt Jänicke.