Ein gutes Thema für die Bachelorarbeit zu finden, ist richtig schwer. Mit der Themensuche fangen Studenten besser rechtzeitig an .

Wuppertal. Ursprünglich hatte Katarina Finck, 23, mal an ein ganz anderes Thema gedacht. Über außerschulische Lernorte wollte sie schreiben, also Orte, an denen Kinder sinnvoll außerhalb des Schulgebäudes unterrichtet werden können. Dann kam alles anders: Am Ende lautet das Thema ihrer Bachelorarbeit nun „Sprachförderung im Sachunterricht“.

Ein geeignetes Thema für die Bachelorarbeit zu finden, ist nicht leicht. „Am Anfang war ich häufig verzweifelt“, sagt die Sozialwissenschaftsstudentin aus Wuppertal. Zwar hatte sie einige Ideen für das Thema ihrer Arbeit. Doch sie war sich nicht sicher, ob sich diese Ideen eignen. Sie fragte sich, ob das Thema machbar ist, ob es aktuell genug ist und ob es Literatur gibt. Einige ihrer Freunde ließen sich auch ein Thema vom Professor geben. Doch das wollte Finck nicht. „Dann bekommt man am Ende ein langweiliges Thema und steht nicht dahinter.“ Und so machte sie sich selbst auf die Suche.

„Wenn es darum geht, ein Thema für die Bachelorarbeit zu finden, sind viele Studenten verunsichert“, sagt Peter Holz aus Bremen, der als Schreibcoach Studenten beim Verfassen wissenschaftlicher Texte berät. „Viele dümpeln eine Zeit lang vor sich hin.“ Denn eine wissenschaftliche Arbeit in dieser Größenordnung hat kaum jemand zuvor schon einmal verfasst.

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Dazu komme der hohe Anspruch vieler Studenten. Prof. Bernd Ladwig von der Freien Universität Berlin hat beobachtet, dass gerade gute Hochschüler sich oft schwertun. „Gerade, wenn jemand gut ist, sucht er sich schnell ein Thema, das für eine Bachelor-Arbeit viel zu groß ist.“ Viele verlören völlig das Ziel aus den Augen. Eine Bachelorarbeit soll zeigen, dass jemand wissenschaftlich arbeiten kann. Eine originäre Forschungsleistung werde nicht erwartet. „Bachelorarbeiten, die die Welt erklären wollen, können nur scheitern“, warnt Prof. Ladwig.

Peter Holz rät Studenten, ihre Bachelor-Arbeit pragmatisch anzugehen. Hochschüler sollten sich in dieser Phase ihres Studiums immer wieder vor Augen halten: „Das ist eine Arbeit, für die ich am Ende einen Schein bekomme, dass ich wissenschaftlich arbeiten kann. Mehr erst einmal nicht.“ Er empfiehlt, zu recherchieren, was in der Vergangenheit die Voraussetzung für die Note „sehr gut“ war und den eigenen Aufwand daran zu orientieren.

Dann sollten Studenten sich rechtzeitig kümmern. „Ich würde mich mit der Themenfindung spätestens ein oder zwei Semester vor der Anmeldung auseinandersetzen“, sagt Holz. Auch kommen Studenten besser zu diesem frühen Zeitpunkt schon einmal unverbindlich mit dem Prof. in Kontakt. „Viele Leute holen sich viel zu spät Feedback“, so Holz.

Prof. Ladwig sieht das ähnlich. Er betreut jedes Semester rund zehn Bachelorarbeiten im Bereich Politische Theorie als Erstgutachter. Er sagt, er fühle sich immer dann bei der Annahme einer Bachelorarbeit sicher, wenn er den Hochschüler zuvor bereits in seinen Seminaren erlebt habe. Dann wisse er, ob der Student im Idealfall eine Leidenschaft für das Thema hege und in der Lage sei, eine konkrete Fragestellung herauszuarbeiten.

Bei der Wahl des Themas gehen Studenten am besten nach ihren Interessen. Denn in der Regel ist die Motivation für die Bachelorarbeit größer, wenn das Thema einen Studenten auch interessiert. Außerdem wird die Bachelorarbeit auch so etwas wie die Visitenkarte des Studenten sein. Denn auf seinem Abschlusszeugnis wird das Thema seiner Arbeit stehen.

Am besten gehe man im Geiste noch einmal alle Seminare durch und überlege sich, was einem gefallen habe, so der Online-Ratgeber „Bremer Schreibcoach“ zum wissenschaftlichen Arbeiten der Universität Bremen.

Sobald Studenten eine Idee für ein Thema haben, sollten sie es dem Professor vorstellen. „Viele trauen sich am Anfang nicht zum Professor zu gehen, denn sie haben Angst, sich zu blamieren“, sagt Holz. Doch das sei völlig falsch. Vielen Studenten falle es schwer, ihr Thema einzugrenzen. Diesen Schritt können sich Studenten leicht ersparen, indem sie sich die Grenzen der Arbeit vorgeben lassen.

So war es am Ende auch bei Katarina Finck. Als sie ihr Thema „Sprachförderung“ am Ende gefunden hatte, begann sie viel Literatur zu dem Thema zu lesen. Darunter waren auch viele Aufsätze zur Sprachförderung von Migranten. An dieser Stelle schritt in einem Gespräch dann ihr Professor ein. Er riet ihr, die besonderen Aspekte bei der Sprachförderung von Migranten außen vor zu lassen. Das sei zuviel für ihre Arbeit. Und so hatte Finck sich allein durch ein Gespräch eine Reihe von Problemen vom Hals geschafft.