2011 und die folgenden, das sind gute Ausbildungsjahre, sagen die einen. Sie sind jung, sie sind Schulabgänger, und sie haben heute beste Chancen, eine Lehrstelle zu finden. Es sind schlechte Jahre, mögen die anderen - die Chefs - einwenden; sie sind diplomatisch genug, es nicht auszusprechen. Dass es aus ihrer Sicht aber weitaus verlockender ist, einen Bewerber aus 100 Abiturienten anstatt aus wenigen Hauptschülern auszuwählen, liegt auf der Hand.

Die Chefs werden sich mit der Lage arrangieren müssen. Dass der Konjunkturmotor gerade wieder ganz ordentlich läuft, müsste ihnen gefallen. Dass gleichzeitig geburtenschwächere Jahrgänge die Schulen verlassen, können sie nicht ändern. Sie werden also künftig verstärkt auf 15- und 16-Jährige setzen müssen, heißt es aus der Arbeitsagentur. Aber das müsse ihnen erst mal vermittelt werden.

Welch ein Szenario: 15 und 16 Jahre alte Haupt- und Realschulabgänger gehen in die Lehre. Sie werden im Berufsleben motiviert, gefordert und gefördert, anstatt perspektivlos Frust zu schieben. Sie lernen an den Berufsschulen ausbildungsbegleitend, anstatt dort - wie bisher allzu oft - in "berufsvorbereitenden Maßnahmen weiterqualifiziert", also geparkt zu werden. Und ein Schulabschluss unter dem Abitur ist wieder etwas wert.

Eigentlich ist all das eine Selbstverständlichkeit - in Vergessenheit geraten durch ein vergangenes Missverhältnis von zu wenigen Lehrstellen und zu vielen Bewerbern. 2011 ist ein gutes Ausbildungsjahr.