Der Umzug im Alter braucht Zeit. Es ist oft schwierig, sich von gewohnten Dingen zu trennen. Wie Senioren diesen Schritt frühzeitig vorbereiten können.

Viele ältere Menschen entscheiden sich irgendwann dafür, ihr großes Haus zugunsten einer kleineren Wohnung aufzugeben. Doch dieser Schritt ist eine echte Herausforderung. Von den Kisten im Keller bis zu Erinnerungsstücken im Dachboden, im Laufe eines Lebens sammelt sich einiges an. Das Gewohnte aufzugeben ist ein schwieriger Prozess. Man muss sich von vielen Dingen verabschieden, die eine Bedeutung im Leben haben. Eine gute Planung hilft, die Entrümpelung effektiv über die Bühne zu bekommen.

So schmerzhaft das Loslassen bei manchen Gegenständen ist, es hat auch viele positive Seiten, findet die Organisationsberaterin Sophie Babendererde aus Wohltorf. "Im Alter kann die Reduktion auf die wesentlichen Dinge eine große Befreiung darstellen." Man muss sich nicht mehr um das Haus kümmern, alles in Ordnung halten und pflegen. "Das nimmt Verantwortung, mindert die körperliche Belastung und schenkt neue Zeit und Freiheit."

Ist eine Wohnung gefunden, beginnen die Vorbereitungen. "Ich empfehle, mindestens ein halbes Jahr Vorlauf einzuplanen", sagt Babendererde, die Senioren berät. "Nehmen Sie sich jede Woche ein Zimmer vor, das Sie gründlich entrümpeln." Oft hat sich im Laufe der Jahre vieles in Schubladen und Schränken versteckt, das keine Funktion mehr hat. Alte Taschenbücher, Zeitschriften und Papiere können Kiste für Kiste ins Altpapier wandern. Auch alte Kleidung sollte jetzt entsorgt werden.

Die zentrale Frage für die große Entrümpelungs-Aktion ist jedoch: Was lässt sich in die neue Wohnung mitnehmen? Diplom-Sozialpädagoge Michael Leppert empfiehlt, sich im Vorfeld eine Liste anzufertigen über Bettwäsche, Tischdecken oder Essservice. "Schreiben Sie auf, was in Zukunft noch benötigt wird", rät der Geschäftsführer des Unternehmens Seniorenumzugsservice. Anhand der Liste sollte sorgsam entschieden werden, was man mitnimmt und was nicht. "Auch wenn der Wäscheschrank voll ist, in der Regel reichen jeweils zwei bis vier Bettbezüge, Handtücher und Tischdecken", ergänzt Babendererde.

Das Prinzip "Weniger ist mehr" sollte auch für Möbel gelten. Leppert nutzt für die Beratung seiner Klienten eine Zeichnung vom Grundriss der neuen Wohnung. "Wir basteln aus Pappe die Möbel in Miniaturformat und stellen nach, was überhaupt passt." Bei kleinen Zwei-Zimmer-Wohnungen sind die Möglichkeiten begrenzt: Hier gilt es, mehr auf die Funktion zu achten. Ein Bett, ein Tisch, Stühle, Kleiderschrank und eine kleine Vitrine seien die Grundausstattung. Die große geliebte Schrankwand lässt sich oft nicht stellen. Babendererde rät, weniger Wert auf die Menge an Möbeln als auf persönliche Lieblingsstücke zu legen. "Kleine Dinge wie Familienbilder oder Erinnerungsstücke an besondere Momente schaffen ein starkes Gefühl von zu Hause, weil sie am Herzen liegen."

Doch was geschieht mit den Gegenständen und Möbeln, die nicht mitgenommen werden können? Die erste Adresse sind Familie und Freunde. Besonders wertvolle Schränke und Familienerbstücke werden in der Verwandtschaft weitergegeben. So fällt das Loslassen viel leichter. Wenn die Familie kein Interesse hat, sollten antike Stücke fotografiert und Antiquitätenhändlern angeboten werden. "Oder nutzen Sie Auktionsportale im Internet, um einen guten Preis zu erzielen", rät Leppert.

Eine Alternative sind Haushaltsauflösungen per Kleinanzeige. Das sollte man sich jedoch gut überlegen, so die Berater, denn viele Menschen leiden darunter, wenn der Ausverkauf im eigenen Haus viele Fremde anzieht. Besser sei ein Garagenverkauf, bei dem ausgewählte Stücke angeboten werden. Dafür benötigt man jedoch Hilfe. Vorsicht sei auch bei kostenlosen Entrümpelungsangeboten geboten. Dabei gehe es meistens ziemlich rabiat zu. Alternativ bieten soziale und kommunale Einrichtungen an, Möbel und Interieur abzuholen. Das ist nicht nur kostenlos, sondern erfüllt gleichzeitig einen guten Zweck. Die Dinge werden anschließend günstig an Bedürftige weiterverkauft.

Bereits für die Planung des Umzuges ist Unterstützung durch die Familie und Freunde sinnvoll. "Außerdem gibt es in fast jeder Stadt Profi-Angebote für Senioren, von der kostenlosen Beratung bis zu geschulten Packern", sagt Leppert.