Wo gibt es die besten Cupcakes in der Stadt? Und wo orientalisches Gebäck und andere Köstlichkeiten?

Fast wäre man dran vorbeigelaufen. So klein ist es. Nur eine kleine Treppe führt hinab in das Café im Souterrain. Das "Liebes Bisschen", ein Paradies für Törtchen-Liebhaber, ist ein Geheimtipp. Denn es ist weniger die Laufkundschaft, die es sich in dem winzigen Café in der Eifflerstraße 47 im Schanzenviertel gemütlich macht. Macht aber nichts, denn die vier kleinen Tische, also Platz für höchstens 20 Gäste, sind trotzdem ständig belegt.

Jeder Besucher, der einmal da war, weiß: Bei Laura Seebacher gibt es mit Abstand die besten Cupcakes in Hamburg. "Wow, das ist ja der absolute Wahnsinn", entweicht es einer jungen Frau, als sie in eines der kleinen Törtchen beißt. Eine Geschmacksexplosion für nur 1,50 Euro. Das erlebt man nicht alle Tage. Die große Variante kostet 2,20 Euro. Einziger Nachteil: Von denen kann man höchstens zwei Stück essen, die kleinen Kalorienbomben sind doch sehr mächtig. "Probieren Sie lieber vier verschiedene kleine", rät die 30 Jahre alte Tortendesignerin und lacht. In Wohnzimmer-Atmosphäre servieren Laura Seebacher und ihr Freund Sebastian Eggers ihren Gästen die Törtchen in vielen Variationen. Mindestens acht verschiedene stehen täglich zur Auswahl. Oreo-Schoko, Himbeer, Weiße Schokolade, Karamel oder Erdnuss-Butter, das sind nur einige der vielen Geschmacksrichtungen, die die Hamburgerin in ihre Törtchen verarbeitet. Dazu gibt es natürlich die altbekannten Kaffee-Variationen - und das zu günstigen Preisen.

In eine ganz andere Welt tauchen die Gäste bei Souad Amrani im "Fleur de Piment" am Eppendorfer Baum 34 ein. Auch hier ist der Eingang leicht zu verfehlen. Unverwechselbar ist hingegen der Duft, der den Gästen gleich nach Betreten des kleinen Bistro-Cafés in die Nase steigt. Orientalische Gewürze, Räucherstäbchen - eine kleine Reise nach Marokko ist auch in der Mittagspause oder bei einem Tee am Nachmittag möglich. Neben marokkanischem Kaffee und Gebäck gibt es frisch gebackene Crêpes und französische Madeleines.

Dass die Inhaberin des kleinen Cafés die Ehefrau von Wahabi Nouri ist, der von Gault Millau für das Jahr 2010 als Koch des Jahres ausgezeichnet wurde, erwähnt Souad Amrani nur in einem Nebensatz. Dennoch ist dies ein Garant für ein leckeres, täglich wechselndes Mittagsangebot, das direkt im "Piment", dem Restaurant ihres Mannes, gekocht wird. Sowohl ihre süßen Köstlichkeiten als auch ihre Tees verfeinert die Marokkanerin mit exotischen Gewürzen. "Man muss ja ehrlich sein: grüner Tee ist alleine sehr langweilig", sagt Amrani. "Deshalb mische ich ihn mit Nanaminze und Orangenblütenwasser, dann schmeckt's."

Größer, und vor allen Dingen ein wenig lauter, ist die Kulisse im Café Leonar im Grindelhof 59. An einem Tisch werden die aktuellen Wirtschaftstrends heiß diskutiert, andere Gäste tauschen sich über die neuste Literatur und anspruchsvolle Filme aus. Natürlich über die, die in den Hamburger Programmkinos laufen, keine Hollywood-Blockbuster. Die Klientel im jüdischen Literaturcafé ist eine andere, als in vielen Hamburger Cafés.

Kurz vor der Eröffnung im Jahr 2008 war die Talmud Tora Schule schräg gegenüber nach fast 70 Jahren ihrer ursprünglichen Bestimmung zurückgegeben und als jüdischer Kindergarten, Schule und Gemeindezentrum wiedereröffnet worden. Dies inspirierte die Inhaber dazu, ein jüdisches Kaffeehaus im alten Stil aufleben zu lassen, inklusive des Vereins Jüdischer Salon, in dem regelmäßig Veranstaltungen angeboten werden. Man trifft sich dort, liest in einigen der vielen Zeitungen, diskutiert und kann sich von den einen oder anderen jüdischen Spezialitäten verführen lassen. Neben einer riesigen Teeauswahl bietet das Café täglich frischen Kuchen an, aber auch das Frühstück und Kleinigkeiten wie ein frischer Salat können in entspannter Atmosphäre genossen werden. Und alles zu erschwinglichen Preisen. Der Versuch, das jüdische Alltagleben in den Grindel zurückzuholen, ist den Betreibern geglückt.

Ähnlich lebhaft ist es auch im "Herr Max" am Schulterblatt 12. "Zum Naschen bist du auf der Welt" - so lautet das Motto, unter dem der Patissier Matthias Max vor knapp zwei Jahren das Café inklusive Konditorei im Schanzenviertel eröffnet hat. "Ich habe mich selbstständig gemacht, weil ich eine ganz besondere Geschäftsidee verwirklichen wollte", erklärt der 39 Jahre alte Inhaber, der bereits in vielen renommierten Hotels und Restaurants gearbeitet hat. Sein Geheimnis: Er integriert Dessertrezepte in seine Tortenkreationen. Und das gefällt allen: vom Anzugträger über Studenten bis zur Familie mit Kindern. Alle fühlen sich wohl bei Herrn Max. Denn zum "Mohn-Limonenkuchen mit Kirschen" oder zum "Granatengeilen kanadischen Käsekuchen" gibt es nicht nur diverse Kaffee-Variationen, sondern für die großen und kleinen Kakaofreunde eine leckere heiße Schokolade mit einer großen Portion Schlagsahne obendrauf.