Call-by-Call oder VoIP: Wer beim Telefonieren Geld sparen möchte, hat eine große Zahl an Möglichkeiten. Aber nicht jede davon ist günstiger.

Hannover. Anbieter von Telefonanschlüssen versprechen oft ein Rundum-Sorglos-Paket: Flatrate für Telefon und Internet – der Kunde muss sich keine Sorgen mehr über die Gebühren für das einzelne Gespräch machen. Das gilt in der Regel aber nur für Telefonate ins deutsche Festnetz. Wer ins Ausland oder zu Mobilfunkanschlüssen telefonieren möchte, muss oft tief in die Tasche greifen. Um das zu verhindern, gibt es zahlreiche Alternativen.

Die einfachste Möglichkeit zum Sparen bei Auslands- und Mobiltelefonaten ist es, eine Zusatzgebühr zum eigentlichen Flatratetarif zu bezahlen. Viele Firmen bieten solche Optionen an, mit der das Telefonieren in eine bestimmte Weltregion oder zu Handynummern günstiger wird. „Da muss man sich ausrechnen, ob sich das lohnt“, erklärt Rafaela Möhl vom Telekommunikationsportal „Teltarif.de“. So rechnet sich natürlich die Zusatzgebühr für Mobilfunk nur, wenn man auch entsprechend oft auf dem Handy anruft.

Für Kunden der Deutschen Telekom gibt es außerdem die Möglichkeit, sogenannte Call-by-Call-Dienste zu nutzen. Dabei wählt man eine bestimmte Nummer vor der eigentlichen Telefonnummer und kann so je nach Anbieter unterschiedlich viel Geld sparen. Die Gebühren der einzelnen Anbieter unterscheiden sich allerdings stark. „Die Preise können sich täglich oder schlimmstenfalls stündlich ändern“, warnt Thomas Grund, Experte für Telekommunikation bei der Stiftung Warentest.

Der Tarifdschungel ist dabei ziemlich unübersichtlich. Oft unterscheiden sich die Preise eines Unternehmens auch abhängig davon, in welches Land man telefonieren möchte. „Wenn ein Anbieter für die Türkei günstig ist, muss er nicht für Polen günstig sein“, erklärt Rafaela Möhl.

+++Frauen telefonieren immer häufiger am Steuer+++

+++Billiger telefonieren und surfen im Sommerurlaub+++

Experten raten daher, vor jedem Call-by-Call-Anruf die Preise im Internet zu vergleichen. Viele Anbieter lassen vor dem eigentlichen Gespräch die Gebühren ansagen. „Wir empfehlen, nur solche Anbieter zu nehmen“, sagt Thomas Bradler von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Von August an ist eine solche Gebührenansage ohnehin gesetzliche Pflicht.

Call-by-Call kommt allerdings in der Regel nur für Kunden der Telekom infrage – bei vielen anderen Anbietern sind die günstigen Vorwahlen gesperrt. Hier gibt es aber eine andere Möglichkeit, um Kosten zu sparen. Das Verfahren nennt sich Callthrough. Dabei ruft man zunächst die Einwahlnummer des jeweiligen Anbieters an und landet dann bei einem Computer. Anschließend gibt man die eigentliche Nummer ein und wird mit dem Gesprächspartner verbunden.

„Wer eine Festnetzflatrate gebucht hat und einen Callthrough-Anbieter mit einer herkömmlichen Festnetznummer auswählt, kann über diesen kostenfrei von Deutschland ins Ausland telefonieren“, sagt Rafaela Möhl. Diese kostenfreie Variante funktioniert in der Regel aber nur bei Gesprächen zu ausländischen Festnetzanschlüssen. Anrufe ins Mobilfunknetz sind in der Regel kostenpflichtig, dabei aber oft noch immer günstiger als im Standardtarif des eigenen Anbieters.

Eine Sonderform des Callthrough-Verfahrens sind sogenannte Calling Cards, die man etwa an Tankstellen kaufen kann. „Das funktioniert wie eine Handykarte, die ich auflade“, erklärt Verbraucherschützer Bradler. Auf diesen Guthabenkarten steht die Einwahlnummer sowie eine Geheimnummer, mit der man sich vor dem eigentlichen Gespräch legitimieren muss.

Eine kostenlose Alternative zum herkömmlichen Telefonnetz sind Messengerdienste wie Skype, bei denen man von Computer zu Computer per Videotelefonie kommunizieren kann. Dafür muss der Gesprächspartner allerdings auch bei diesem Dienst angemeldet sein. Zwar kann man mit einigen Anbietern inzwischen auch herkömmliche Telefonanschlüsse anrufen. Dafür werden aber Gebühren fällig, die nach Angaben von Teltarif-Expertin Möhl aber über den normalen Telefongebühren liegen. Messengerdienste funktionieren mit den passenden Apps auch auf Smartphones – eine Datenflatrate ist dann allerdings Pflicht.

Eine weitere Möglichkeit ist das sogenannte Voice over IP (VoIP). IP steht dabei für Internetprotokoll, gemeint ist das Telefonieren über die Datenleitung. „Dazu benötigt man einen speziellen Router, an den das herkömmliche Telefon angeschlossen werden kann“, erklärt Möhl. Die Bandbreite des Internetanschlusses sollte zum Telefonieren bei mindestens zwei Megabit pro Sekunde liegen. Damit man bei Auslands- oder Mobilfunkgesprächen per VoIP spart, muss man sich bei einem speziellen Anbieter registrieren. Diese bieten zum Teil günstigere Preise als beim herkömmlichen Telefonieren. Einige VoIP-Anbieter haben sogar Flatrates, mit denen man zum Beispiel kostenlos ins europäische Ausland telefonieren kann.

Wer nicht über das Internet telefonieren möchte, hat noch andere Alternativen. Wenn man etwa einen Handyanschluss erreichen möchte, ist es oft günstiger, auch vom Mobiltelefon und nicht vom Festnetz aus anzurufen. Das gilt insbesondere, wenn der Gesprächspartner beim selben Provider Kunde ist. „Man kann auch einen sogenannten Community-Tarif abschließen“, sagt Experte Grund von der Stiftung Warentest. Dabei gibt der Kunde mehrere Handynummern an, die man besonders häufig anruft. Die Gespräche zu diesen Nummern sind dann grundsätzlich kostenlos.