Ab einem Alter von etwa 60 ist der Glaube, selbst über sein Leben bestimmen zu können, besonders ausgeprägt - trotz möglicher Krankheiten.

Berlin. Kontrollüberzeugung - dieser Begriff bezeichnet die Überzeugung eines Menschen, sein Leben im Griff zu haben. Und diese scheint besonders bei Menschen in höherem Alter ausgeprägt. Dann sind die meisten Menschen davon überzeugt, ihr Schicksal selbst in der Hand zu halten. Das ist das Ergebnis einer Studie auf der Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Im Alter seien ältere Menschen zwar häufig mit schwer kontrollierbaren Ereignisse wie Krankheiten konfrontiert. Trotzdem sei der Glaube, selbst über sein Leben bestimmen zu können, ab einem Alter von 60 Jahren stark ausgeprägt.

Die Überzeugung eines Menschen, sein Leben im Griff zu haben, wird als Kontrollüberzeugung bezeichnet. Bei Menschen zwischen 20 und 40 Jahren nimmt diese immer mehr zu. Im Alter zwischen 40 und 60 Jahren sinkt das Vertrauen in die Macht über das eigene Schicksal dagegen wieder. Die Wissenschaftler erklären dies damit, dass Menschen in dieser Lebensphase nicht mehr alle Möglichkeiten offenstehen. Viele befürchteten zum Beispiel, beruflich aufs Abstellgleis zu geraten, erläutert die Leipziger Psychologin Jule Specht, eine der Autoren. Ab einem Alter von 60 Jahren nehme der Glaube, alles im Griff zu haben, wieder zu und bleibe bis ins hohe Alter stabil.

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Beeinflusst wird die Kontrollüberzeugung unter anderem vom Bildungsniveau: Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung oder Abitur haben stärker das Gefühl, Dinge beeinflussen zu können, als Menschen mit Haupt- oder Realschulabschluss. Für die Studie wurden Angaben von knapp 9500 Erwachsenen in Deutschland ausgewertet.