KOPENHAGEN/ISLAMABAD. In Dänemark wird über die Abschiebehaft gegen zwei Tunesier gestritten, die ein Attentat auf den Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard vorbereitet haben sollen. Kritisch äußerte sich auch Integrationsministerin Birthe Rønn Hornbech, die selbst die Abschiebung der beiden Männer zusammen mit Justizministerin Lene Espersen verfügt hatte. Sie sei mit einem solchen Verfahren wegen der fehlenden Rechtssicherheit "nicht glücklich", sagte die Ministerin in der Zeitung "Politiken".

Ein Haftrichter bestätigte die zunächst auf 27 Tage befristete Abschiebehaft für die 25 und 36 Jahre alten Männer. Ihr Anwalt nannte die Haft ohne Möglichkeit einer rechtlichen Prüfung einen "Rechtsskandal". Ein zunächst ebenfalls festgenommener dritter Mann mit islamistischem Hintergrund wurde wieder auf freien Fuß gesetzt, weil er die dänische Staatsbürgerschaft besitzt. Auch Vertreter von Anwaltsverbänden protestierten in Kopenhagen gegen die rein behördliche Entscheidung über die Ausweisung auf der Basis nicht nachprüfbarer Verdächtigungen durch den Polizei-Geheimdienst PET.

Randalierende Jugendliche haben in der Nacht zu Donnerstag erneut Dutzende Autos und Müllcontainer in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen angezündet. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 17 Menschen fest. Die Ausschreitungen hatten am Wochenende in den von vielen Einwanderern bewohnten Vierteln Nörrebro und Vesterbro begonnen und dauern seitdem an. "Die vergangene Nacht war aber die gewalttätigste", sagte Polizeisprecher Flemming Steen Munch. Zwischen 100 und 200 Jugendliche hätten in mehreren Stadtteilen randaliert.

Die Polizei wollte nicht ausschließen, dass die heftigen Unruhen mit der erneuten Veröffentlichung der umstrittenen Mohammed-Karikatur zusammenhingen.

Gegen den Wiederabdruck der Mohammed-Karikaturen in zahlreichen dänischen Zeitungen protestierte der Iran. Der dänische Botschafter sei in das Außenministerium in Teheran einbestellt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Fars. Die Führung in Teheran verurteilte die Veröffentlichung der Bilder und rief die dänische Regierung auf, gegen "derartige neue Beleidigungen" vorzugehen.

Westergaard hatte den Propheten bei der ersten Veröffentlichung von zwölf Mohammed-Karikaturen in der Zeitung "Jyllands-Posten" 2005 als finsteren, vollbärtigen Mann mit einer Bombe samt brennender Zündschnur im Turban porträtiert. Bei der dadurch ausgelösten Protestwelle in der islamischen Welt starben mehr als 150 Menschen. Auch gestern haben Demonstranten in Pakistan aus Protest gegen die erneute Veröffentlichung die dänische Flagge verbrannt. Nach Augenzeugenberichten zogen rund 50 islamistische Studenten durch die Hafenstadt Karatschi und verkündeten, sie zögerten nicht, ihr Leben "für die Heiligkeit des Propheten zu opfern".

In Pakistan waren bei Ausschreitungen im Anschluss an die Proteste gegen die dänischen Karikaturen seinerzeit fünf Menschen gestorben. Ein islamischer Würdenträger versprach als Belohnung für die Ermordung des Karikaturisten eine Million Dollar.